Laut Peter Suter, Präsident des Fachgremiums Swiss Medical Board, sind die Experten bei der Abwägung von Nutzen und Risiken der Mammographie als Routineuntersuchung zum Schluss gekommen, «dass die Nutzen nicht grösser sind als die Risiken».
Denn die Behandlungen hätten unerwünschte Nebenwirkungen: Immer wieder komme es zu Fehlbefunden, und somit zu unnötigen Behandlungen und Kosten. Und mit Fehldiagnosen würden bei den Frauen Ängste ausgelöst, was wiederum ihre Lebensqualität beeinflusse.
Gute Erfahrungen in anderen Ländern
Bei Oncosuisse, der Schweizer Vereinigung gegen Krebs, bestreitet Präsident Thomas Cerny diese Aussagen vehement. Die Vorteile von Mammographie-Screenings würden eindeutig überwiegen. Neueste Studien hätten erneut gezeigt, dass, «alle Länder, die das Mammographie-Screening systematisch anbieten, eine positive Bilanz ziehen. Die Engländer haben das jetzt nach 25 Jahren wieder gemacht, und gesagt, dass es für sie kosteneffizient ist, und dass es viele Leben rettet». Im Westentlichen sei kein einziges Land zurückgetreten vom Mammographie-Screening.
Bei jeder Art des systematischen Screenings, bei dem gesunde Frauen untersucht würden, habe man zahlenmässig eine kleine Ausbeute. Aber wenn pro Jahr 100 bis 200 Frauen durch ein solches Brustkrebs-Screening gerettet werden können, dann sei das bedeutsam. Cerny empfiehlt denn auch den Kantonen, diese Mammographie-Programme flächendeckend einzuführen, was bis jetzt noch nicht der Fall ist.
Noch nicht eingeführt oder geplant haben sie die Zentralschweizer Kantone sowie Zürich, Aargau und Schaffhausen.