Die Glarner Stimmberechtigten waren zu einer Ersatzwahl in den Ständerat aufgerufen. Zwei bürgerliche Politiker traten an: Thomas Hefti (FDP) und Martin Landolt (BDP).
Hefti erhielt 5‘571 Stimmen und lag damit über dem absoluten Mehr von 3952. Sein Herausforderer Landolt kam überraschend auf nicht einmal die Hälfte der Stimmen; mit 2‘149. Die Stimmbeteiligung war mit 30,65 Prozent niedrig. Die Freisinnigen haben damit das Ziel erreicht, ihren Sitz in der kleinen Kammer mit dem 54-jährigen Juristen Hefti zu verteidigen.
Wie hat es Thomas Hefti geschafft, den national bekannten Martin Landolt so deutlich zu schlagen? «Es waren definitiv nicht die politischen Inhalte, die den Ausschlag gegeben haben», sagt SRF-Korrespondentin Fabienne Frei in der Tagesschau. Denn beim politischen Programm seien sich die beiden Kandidaten sehr ähnlich gewesen.
Tatsächlich gab es lediglich bei der Energiepolitik unterschiedliche Auffassungen. Der vielleicht signifikanteste Unterschied schält sich in der Energiepolitik heraus. Während Landolt den Atomausstieg mit Nachdruck befürwortet, will Hefti die Schweizer Kernkraftwerke nicht vorzeitig abschalten.
«Es ist die Art, die Hefti geholfen hat», vermutet Frei. «Er gilt als zurückhaltend, als gründlicher Schaffer. Und er hat die Politik im Blut.» Hefti kommt aus einer Politiker-Familie. Sein Vater war langjähriges Ständerats-Mitglied Peter Hefti. Und auch sein Grossvater und sein Urgrossvater sassen in der Glarner Kantonsregierung.
Banker gegen Gemeindepräsident
Hefti präsidiert Glarus Süd, die flächenmässig grösste Schweizer Gemeinde. Er beteiligt sich am 9. Februar aber nicht mehr an den kommunalen Erneuerungswahlen und tritt vom Präsidentenamt zurück. Seit 2008 politisiert Hefti im Landrat, dem Glarner Kantonsparlament.
Gegen Hefti trat Martin Landolt an. Der 45 Jahre alte Banker, Nationalrat und Präsident der BDP Schweiz surfte bis zu der heutigen Niederlage auf einer Erfolgswelle. Begonnen hat Landolts Aufstieg zu nationaler Bekanntheit Mitte 2008, als er der SVP den Rücken kehrte und mit sieben Glarner Kantonsparlamentariern die «Liberale Fraktion» gründete, aus der später die BDP hervorging.
Landolt bleibt Nationalrat
Der BDP im Bundeshaus verhalf Landolt durch seine Wahl in den Nationalrat im Februar 2009 zu Fraktionsstärke. Landolt ging mit einem Auffangnetz in die Ersatzwahl. Nach der Niederlage bleibt er Nationalrat.
Die Ersatzwahl wurde nötig, weil FDP-Ständerat Pankraz Freitag Anfang Oktober überraschend gestorben war.