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Grenzwertiger Wahlkampf gegen Grenzgänger
Aus Schweiz aktuell vom 05.04.2018.
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«Genfer zuerst» Grenzwertige Kampagne gegen Grenzgänger

Mitte April werden im Kanton Genf Parlament und Regierung neu gewählt. Im Wahlkampf macht die Rechtspartei MCG in der internationalen Stadt Genf Stimmung gegen französische Grenzgänger. Diese wehren sich.

Die Inserate und grossformatigen Plakate sind eindeutig, die politischen Slogans dazu auch: «Grenzgänger: Stopp!» Man müsse den «massiven Zustrom von französischen Grenzgängern stoppen» und weiter «Grenzgänger gefährden unsere Gesellschaft stark.»

Grenzgänger tritt Genfer

Die rechtspopulistische Genfer Partei Mouvement Citoyens Genevois (MCG) macht Wahlkampf gegen französische Grenzgänger. Sie lässt in der internationalen Stadt Genf Wahlzeitungen in sämtliche Haushalte verteilen mit eindeutigem Inhalt.

Unter dem Titel «Genfer zuerst» zeigt der MCG beispielsweise einen überdimensionierten Schuh eines Grenzgängers, der auf einen kleinen Genfer im Gegenwind tritt.

Karrikatur eines überdimensionierten Fusses, der auf einen Mann tritt.
Legende: www.mcge.ch

Mauro Pogga sitzt im Genfer Staatsrat für den MCG und verteidigt gegenüber «Schweiz aktuell» die Wahlkampagne. «Grenzgänger sind ein wichtiges Problem. Der MCG sagt nicht, wir wollen einen Kanton mit null Grenzgängern, aber wir haben zu viele», erklärt Pogga. Der MCG wolle, dass Genfer Firmen zuerst im Kanton Personal rekrutierten und nicht im benachbarten Frankreich.

MCG-Staatsrat Mauro Poggia.
Legende: MCG-Staatsrat Mauro Poggia will weniger französische Grenzgänger im Kanton. SRF
Ohne Grenzgänger öffnet in Genf fast kein Laden.
Autor: Michel CharratPräsident Grenzgänger-Vereinigung Frankreich-Schweiz

«Schweiz aktuell» hat die Inserate der Grenzgänger-Kampagne dem Präsidenten der Grenzgänger-Vereinigung Frankreich-Schweiz, Michel Charrat gezeigt.

Er sagt, viele Arbeitnehmer aus Frankreich treffe die Stimmungsmache gegen sie – das Klima habe sich verschlechtert. «Wenn es uns Grenzgänger nicht mehr gäbe, bliebe in Genf alles zu. Die Spitäler, die grossen Uhrenfabriken, die Warenhäuser», sagt Charat. Solche Kampagnen seien sehr unangenehm für die Grenzgänger.

Michel Charat.
Legende: «Unangenehme Kampagne»: Michel Charat von der Grenzgängervereinigung. SRF

Jeder dritte Arbeitnehmer Grenzgänger

Laut offiziellen Zahlen ist im Kanton jeder dritte Arbeitnehmer ein Grenzgänger. 100'000 Menschen fahren jeden Morgen aus dem benachbarten Frankreich nach Genf.

Laut Fachleuten arbeiten viele im Tieflohnsektor, wie in der Gastronomie, auf dem Bau oder in Spitälern. Die Genfer Löhne sind deutlich höher als ennet der Grenze, wo beispielsweise im französischen Grenzstädtchen Annemasse bereits 2500 Euro ein besseres Salär sind. Zudem liegen die Mietpreise im Genfer Umland auf französischem Boden massiv tiefer.

Legende:
Sitzverteilung im Genfer Kantonsparlament Grand Conseil
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