Jahr für Jahr müssen Konsumenten und Patienten dieselbe, bittere Pille schlucken – die Erhöhung der Krankenkassenprämien. Für 2018 steigen sie um durchschnittlich 4 Prozent.
Solide Schweizer Qualität
Angesichts der steigenden Prämien stellt sich die Frage: Wie gut ist eigentlich das Schweizer Gesundheitssystem und wie steht es um das Preis-Leistungsverhältnis?
Bei der Frage der Qualität können die Patienten aufatmen: Das Schweizer Gesundheitssystem belegt im internationalen Vergleich den 2. Platz. Nur das niederländische Gesundheitswesen kann der Schweiz das Wasser reichen. Auf Rang 3 liegt Norwegen. Das geht aus dem Euro Health Consumer Index hervor. Dieser vergleicht und bewertet das Gesundheitswesen in 35 europäischen Ländern. Verglichen werden dabei:
- Zugang zu ärztlichen Leistungen
- Behandlungsergebnisse
- Patientenrechte
Die schlechte Nachricht: Beim Preis-Leistungsverhältnis steht es hierzulande nicht zum Besten – im Gegenteil: Hier belegt die Eidgenossenschaft lediglich einen Platz im Mittelfeld, Rang 19. Das Gesundheitssystem in Deutschland, Frankreich, Tschechien und Estland weisen allesamt ein besseres Preis-Leistungsverhältnis auf. Damit nicht genug: Spitzenreiter ist Mazedonien.
Kurze Wartezeiten
Arne Björnberg erstellt die Ländervergleiche seit 12 Jahren. Seine Erklärung für Mazedoniens Triumph: «In Mazedonien muss keiner mehr auf einen Termin bei einem Spezialisten warten. Es ist so, wie einen Friseur-Termin zu buchen. Der Patient wartet maximal zwei Tage.»
Möglich gemacht habe dies der mazedonische Gesundheitsminister: «Er hat in nur zwei Jahren ein elektronisches Buchungssystem für Hausärzte im ganzen Land installiert. So können Hausärzte direkt bei den Spezialisten Termine für ihre Patienten vereinbaren», sagt Björnberg dazu.
Und wie will die Schweiz die Kosten im Gesundheitswesen senken? Bereits 2013 hat der Bundesrat das Ziel ausgerufen, die Gesundheitskosten bis 2020 um bis zu 20 Prozent zu senken. Deshalb hat die Landesregierung beschlossen, den Ärztetarif Tarmed nach unten zu korrigieren. Das soll Einsparungen in Höhe von 470 Millionen Franken pro Jahr bringen.
Das Problem: Überall, wo der Bundesrat den Rotstift ansetzt, gibt es Widerstand. Vorstösse, welche die Gesundheitskosten eindämmen sollen, werden derzeit im Parlament blockiert.