In den USA sind solche Kameras, die an der Uniform angebracht sind und bei Bedarf die Polizeiarbeit aufnehmen, bereits Standard. Jetzt prüft eine Arbeitsgruppe des Polizeidepartements und der Stadtpolizei laut Kommandant Daniel Blumer den Einsatz von Bodycams auch in Zürich, wie er in der «Rundschau» erklärt: «In den nächsten zwei bis vier Monaten wird sich herauskristallisieren, ob wir den Pilotversuch in der Stadt Zürich machen können. Dann hoffe ich, dass wir spätestens im Sommer damit anfangen können.»
«Die Arbeit ist gefährlicher geworden»
Der Grund: In den letzten Jahren hat die Gewalt auch gegen die Polizisten selbst zugenommen. Daniel Blumer schlägt Alarm: «Die Arbeit ist gefährlich geworden, vor allem auch in der Stadt Zürich. Es kann sein, dass bei einer normalen Polizeikontrolle eine Gruppe von 20 Vermummten unsere Patrouille angreift. Wir müssen in jeder Situation bereit sein und mit so etwas rechnen.»
Deshalb hat auch die Gemeinde Rüschlikon am Zürichsee aufgerüstet. Die beiden Gemeindepolizisten leisten Pionierarbeit: Sie gehören landesweit zu den ersten Polizeibeamten, die mit Bodycams ausgerüstet sind. Experten gehen davon aus, dass Bodycams präventiv wirken, also Gewaltausbrüche verhindern können.
Datenschützer: Bodycam-Gesetz
Davon sind auch die zwei Rüschliker Gemeindepolizisten überzeugt: «Wenn wir vor Ort gehen, haben wir in der Regel keine Ahnung, was uns erwartet. Wir analysieren die Situation – und sagen: ‹Wir schalten jetzt die Bodycam ein.› Wir kommunizieren. Das wirkt in der Regel deeskalierend.» Die Bodycam diene aber auch dem Eigenschutz, etwa falls ihnen ein unverhältnismässiger Einsatz der Elektroschockpistole Taser vorgeworfen werde: «Wir setzen die Bodycam ein, wenn es ernst wird und zur Sache geht.»
Der Präsident der schweizerischen Datenschützer Bruno Baeriswyl versteht das Anliegen der Polizei, fordert aber gesetzliche Richtlinien: «Man müsste klar regeln, wann eine solche Kamera zum Einsatz kommt, wie lange aufgenommen wird, zu welchem Zweck, wie die Daten verwendet und wie lange sie aufbewahrt werden dürfen.»