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Gemäss Staatsanwaltschaft Attacke in Zofingen: Strafuntersuchung gegen 43-jährigen Spanier

Im aargauischen Zofingen hat ein Mann sechs Passantinnen und Passanten teils schwer verletzt. Die Polizei hat einen 43-jährigen Spanier festgenommen. Das Motiv ist noch unklar.

Das ist passiert: Am Mittwoch kurz nach 16 Uhr ging bei der Kantonspolizei Aargau die Meldung ein, dass ein Mann mehrere Personen in Zofingen auf offener Strasse attackiert habe. Nach Angaben der Polizei wurde zunächst gemeldet, dass er am Bahnhof einen Passanten attackiert habe. Anschliessend habe sich der Tatverdächtige in Richtung Strengelbach weiterbewegt. Laut einem Leserreporter von «Argovia Today» ist seine schwangere Frau von dem Mann angesprochen und danach mit einem Metallgegenstand angegriffen und am Kopf getroffen worden. Danach habe er wahllos weitere Personen attackiert. Laut der Aargauer Staatsanwaltschaft habe der Tatverdächtige mehrere «gefährliche Gegenstände» verwendet.

Die Festnahme: Kurze Zeit später wurde gemeldet, dass sich jemand Zutritt zu einem Einfamilienhaus verschafft und sich dort verbarrikadiert habe. Die Kantonspolizei umstellte daraufhin das Haus. Spezialisten der Polizei sei es gelungen, mit dem Tatverdächtigen in Kontakt zu treten. Später nahmen Spezialkräfte den Mann fest. Die Situation war nach rund zwei Stunden unter Kontrolle.

Die Opfer: Es gab sechs verletzte Personen, welche Schnitt- und Stichwunden aufwiesen. Zwei davon trugen schwere Verletzungen davon. Sie befinden sich aber ausser Lebensgefahr. Auch der Tatverdächtige wurde verletzt und befindet sich im Spital. Er sei in einem stabilen körperlichen Zustand und werde von der Polizei bewacht, hiess es.

Polizei: «Ein dramatischer Einsatz für alle»

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Für die Polizei sei es eine kurze Nacht gewesen, sagt Bernhard Graser, Sprecher der Kantonspolizei Aargau, auf Anfrage.

Besonders herausfordernd sei zu Beginn die chaotische Lage gewesen. «Die Situation war unübersichtlich, es war von mehreren Verletzten die Rede.» Da verschiedene Corps involviert waren, sei auch die Kommunikation anspruchsvoll gewesen. «Vieles läuft über Funk, man hört praktisch nur noch Funkgespräche. Das birgt die Gefahr von Missverständnissen und Falschmeldungen.» Eine straffe Führung sei wichtig, damit man die Nebengeräusche ausschalten und nur noch das Wichtigste auf diesen Kanälen habe, so Graser.

Um die Geschehnisse zu verarbeiten, habe es nach dem Vorfall unter den Einsatzkräften viele Gespräche gegeben, auch psychologische Spezialisten seien vor Ort gewesen und hätten den Puls gefühlt. «Das war bereits ein grosser Teil der Seelenhygiene. Denn es war ein dramatischer, spezieller Einsatz, für alle», betont Graser. Wer das Bedürfnis nach Verarbeitung verspüre, dem stünden natürlich Psychologen zur Verfügung.

Der mutmassliche Täter ist gefasst, die Opfer werden betreut. Für die Kriminalpolizei geht nun die Arbeit aber erst richtig los, so Graser. «Wir müssen Einvernahmen machen, Aussagen überprüfen, Spuren abgleichen et cetera. Wir sind nun am Ermitteln.»

Der Tatverdächtige: Beim Mann handelt es sich gemäss der Staatsanwaltschaft um einen 43-jährigen Spanier. Die Staatsanwaltschaft hat eine Strafuntersuchung wegen mehrfacher versuchter Tötung gegen ihn eröffnet und wird Antrag auf Untersuchungshaft beim zuständigen Zwangsmassnahmengericht stellen. Der Beschuldigte sei offenbar erst vor wenigen Tagen in die Schweiz eingereist, so die Staatsanwaltschaft. Er hat sich mutmasslich auch selbst Verletzungen beigebracht und zeigt nach bisherigen Erkenntnissen ein psychisch auffälliges Verhalten.

Die Ermittlungen: Die Spurensuche müsse noch abgeschlossen werden, so die Staatsanwaltschaft. Als Nächstes stehe die erste Befragung des Beschuldigten an. Zum möglichen Motiv können zum aktuellen Zeitpunkt keine Aussagen gemacht werden. Nach aktuellem Kenntnisstand gebe es keinerlei Hinweise auf einen terroristischen Hintergrund.

Regionaljournal Aargau Solothurn, 15.5.2024, 17:30 Uhr ; 

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