In Basel haben rund 5000 kurdische Demonstranten zur Solidarität mit den Kurden in der nordsyrischen Stadt Kobane aufgerufen. Ihr Protest richtet sich zudem gegen die Haltung der Türkei angesichts der dramatischen Kämpfe um Kobane.
Die Teilnehmer der Grosskundgebung versammelten sich ab 15.30 Uhr auf dem Messeplatz. Eine knappe halbe Stunde später setzte sich ein nicht enden wollender Demonstrationszug über die Mittlere Brücke und durch die Basler Innenstadt in Bewegung. Ein Vertreter der Organisatoren sprach von 5000 bis 6000, die Polizei von 4500 bis 5000 Teilnehmenden.
Allein gegen drohenden Genozid
Mit Sprechchören, Flaggen und Transparenten zogen die Demonstranten zum Barfüsserplatz. Begleitet wurde der Zug von einem Ordnungsdienst der Organisatoren. Derweil leichter Regen einsetzte, wandten sich auf dem Barfüsserplatz kurdische Sprecher wie auch zwei SP-Vertreterinnen an die Versammelten.
Die Basler SP-Präsidentin Brigitte Hollinger zollte dabei dem kurdischen Volk Respekt, das sich allein gegen den drohenden Genozid stemme. Wenn zudem in der Schweiz junge Menschen keine Perspektive sehen und sich dem IS anschliessen, habe unsere Gesellschaft versagt, sagte sie.
Die kurdischen Vereinigungen in Basel, die die Demonstration organisiert hatten, hatten in ihrem Aufruf auf die Gefahr eines Massakers in Kobane hingewiesen. Sie kritisierten angesichts der dramatischen Kämpfe um die Stadt die Haltung der Türkei, unter deren Augen weiterhin Waffen und Kämpfer zu den IS-Milizen gelangten.
Um 18 Uhr begann sich die Kundgebung aufzulösen. Laut einem Polizeisprecher war sie bis dahin friedlich und ohne Zwischenfälle verlaufen. Vereinzelt waren während des Zugs Knallpetarden zu hören gewesen, die eine Teilnehmergruppe gezündet hatte. Die Tramlinien durch die Innenstadt wurden während der Kundgebung umgeleitet.
Seit Wochenbeginn war es wegen des Angriffs der IS-Terrormiliz auf Kobane zu Demonstrationen in mehreren europäischen Städten gekommen. In der Schweiz fanden schon vor Samstag Kundgebungen in Zürich, Basel, Bern und Genf statt. Tote gab es bei Demonstrationen in der Türkei, wo Kurden von der Regierung fordern, mehr zum Schutz ihrer Landsleute in Kobane zu tun.