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Grünliberale Nachfolge Grossen tritt in grosse Fussstapfen

Der Berner Nationalrat Jürg Grossen tritt kein einfaches Erbe an als GLP-Präsident. Klug ist aber, dass er das Präsidentenamt nicht teilen sollte.

Jürg Grossen einen Hinterbänkler und eine Notlösung zu nennen, wäre unfair. Aber zu den besonders auffälligen Politikern im nationalen Parlament gehört der Berner Oberländer sicher nicht. Und in seiner Partei hätte es bekanntere Persönlichkeiten gegeben, die die Nachfolge von Parteigründer Bäumle hätten antreten können.

Frauen wollten nicht

Aber die Zürcher Nationalrätin Tiana Moser bleibt lieber Fraktionschefin und ihre Berner Kollegin, Kathrin Bertschy, zieht es offenbar vor, für die Partei im sogenannten glp-Lab weiter an neuartigen Politformen herumzutüfteln.

Kluge Absage an Co-Präsidium

Er hätte als Unternehmer eigentlich anderes zu tun als Parteipräsident zu werden, sagte Grossen vor den Medien; trotzdem habe er sich dazu entschlossen, der «sichtbare Markenbotschafter» der Grünliberalen zu werden. Im Vorfeld hatte Grossen noch signalisiert, auch für ein Co-Präsidium offen zu sein. Aber die GLP ist gut beraten, dass sie sich auf ein solches Experiment nicht einlässt.

Co-Präsidien von Parteien mögen auf kommunaler oder kantonaler Ebene eine Berechtigung haben. Auf nationaler Ebene sind sie ein schwieriges Konstrukt. In der Medienlogik ist es für eine nationale Partei wichtig, dass ihr nur eine Person an der Spitze eine Stimme und ein Gesicht gibt. Zumal bei kleineren Parteien droht das Profil sonst zu verschwimmen.

Ein Unternehmer vom Land - passt

Jürg Grossen ist bisher vor allem als Energiepolitiker aufgefallen, gilt als zurückhaltend und besonnen. Er wird in seine neue Rolle hineinwachsen müssen. Dass er einerseits Unternehmer ist, andererseits vom Land kommt, ist aber bestimmt schon mal keine schlechte Voraussetzung, eine Partei zu führen, die Wirtschaft und Ökologie verbinden will.

Abrechnung 2019

Dass es Grossen gelingt, die grosse Lücke in der Öffentlichkeit allein zu füllen, die der omnipräsente Martin Bäumle hinterlässt, ist unwahrscheinlich. Aber Grossen muss auch kein zweiter Bäumle werden. Er muss seinen eigenen Stil finden. Und er muss die Partei aus dem Tief führen, in das sie nach den Wahlen 2015 gefallen ist. Daran wird man den neuen Präsidenten messen: ob es unter seiner Führung den Grünliberalen bei den Wahlen 2019 gelingt, ihre Verluste wieder wettzumachen.

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