Die Internetkriminalität hat in der Schweiz massiv zugenommen. Wie das Bundesamt für Polizei (Fedpol) in seinem Jahresbericht festhält, haben sich im vergangenen Jahr über 10'000 Personen gemeldet, die illegalen Tätigkeiten auf die Schliche gekommen sind. Das ist ein neuer Rekord.
Die Täter setzten zunehmend bösartige Software ein, schreibt das Fedpol. Mit dieser können die Kriminellen gespeicherte Passwörter für E-Mail-Konten oder Online-Zahlungsdienste herunterladen.
Ermittlungen gegen kriminelle Organisationen bildeten einen weiteren Schwerpunkt im Berichtsjahr. Die organisierte Kriminalität stelle eine «facettenreiche Bedrohung» für die Schweiz dar, heisst es im Fedpol-Bericht. Die Spannweite reiche von serienmässig verübten Einbrüchen organisierter Diebesbanden über den Handel mit Drogen und Menschen bis zur Geldwäscherei.
Schweiz nicht im Visier von Islamisten
Eine gute Nachricht kann das Bundesamt bei der Terrorismusbekämpfung vermelden. Die Schweiz sei nicht prioritäres Ziel des islamistischen Terrorismus. Trotzdem müsse sich das Fedpol mit der erhöhten allgemeinen Bedrohung durch extremistische Dschihadisten auseinandersetzen.
Es gehe vor allem darum, mögliche terroristische Anschläge in der Schweiz zu verhindern. Zudem solle die Schweiz weder als finanzielle und logistische Basis für die Planung und Durchführung von Anschlägen dienen.
Idee einer Telefon-Hotline verworfen
Gemäss dem Nachrichtendienst des Bundes hat sich die Anzahl Dschihad-Reisender aus der Schweiz innerhalb eines Jahres auf 40 verdoppelt. Die Idee einer zentralen Telefonnummer für Hinweise aus der Bevölkerung hat eine Task Force des Bundes jedoch verworfen.
Weil es solche Hotlines in Deutschland und Frankreich gibt, war die Massnahme in den letzten Monaten geprüft worden. Man sei aber zum Schluss gekommen, dass dies keinen Sinn mache, sagt Fedpol-Direktorin Nicoletta della Valle gegenüber SRF News. «Eine zusätzliche Hotline würde nur Ressourcen binden, keinen Mehrwert bringen und neue Schnittstellen schaffen», begründet sie den Entscheid.
Dass sich das Fedpol dazu gerade jetzt so klar positioniert, ist kein Zufall. Am kommenden Montag stimmt der Nationalrat zum Auftakt der Sommersession über einen Vorstoss seiner sicherheitspolitischen Kommission ab, der die Einrichtung einer Dschihad-Hotline verlangt. Der endgültige Entscheid liegt beim Bundesrat.