- Mehr als sieben Kilogramm Fisch verzehren Herr und Frau Schweizer jährlich. Der Grossteil davon kommt aus dem Ausland.
- Durch den Klimawandel werden die heimischen Gewässer immer wärmer – mit fatalen Folgen für viele Fischarten.
- Viele typische einheimische Fischarten wie die Forelle oder Äsche stehen stark unter Druck. Invasive Arten wie der Wels verdrängen sie zunehmend.
Klassische einheimische Fische wie die Forellen seien die typischen Verlierer des Klimawandels, sagt der Geschäftsführer des Schweizerischen Kompetenzzentrums für Fischerei, Adrian Aeschlimann: «Die Verlierer sind die kälteliebenden Fischarten wie eine Bachforelle oder eine Äsche, die sich an kühle Gewässer gewöhnt haben.»
Als Raubfische mit einem relativ hohen Sauerstoffbedarf sind sie auf diese kühlen Gewässer angewiesen: Denn je wärmer das Wasser, desto tiefer ist der Sauerstoffgehalt.
Das grosse Sterben in Hitzesommern
Darum verenden in heissen Sommern viele Fische wie Forellen und Äschen. Gemäss Bundesamt für Umwelt (Bafu) sind drei Viertel der einheimischen Fisch- und Krebsarten gefährdet oder ausgestorben.
Die gute Nachricht: «Wir müssen diesem Artensterben nicht tatenlos zusehen», sagt Experte Aeschlimann. «Man kann Gegensteuer geben.» Schattenspende Bäume, hohes Gras und Schilf würden zu tieferen Wassertemperaturen im Sommer beitragen. Dieses Wissen sei noch nicht stark ausgeprägt.
Mit mehr Schatten wird das Wasser kühler, die einheimischen Arten sind weniger unter Druck. Aber auch mit konsequenter Beschattung verändert sich der Fischbestand unserer Gewässer. Das Stichwort dazu: invasive ausländische Arten.
Der Wels auf dem Speiseplan
Gutes Beispiel dafür sind die riesigen Welse, die immer häufiger in Schweizer Gewässern auftauchen. Welse sind Allesfresser und können sich auch wärmerem Wasser anpassen, sie sind also die klassischen Klimagewinner.
Und wir täten gut daran, die Welse auf unseren Speiseplan aufzunehmen, meint Aeschlimann: «Der Wels ist von aussen nicht sehr schön anzusehen. Es ist ein eher gruseliges Tier. Aber das Fleisch ist sehr gut.»
Wenn man einen Wels fange, sei es sehr empfehlenswert, ihn dann auch zu verwerten. Zumal Fisch aus einheimischen Gewässern und nicht aus Zucht sehr exklusiv und nachhaltig ist.
Wegen seines unansehnlichen Aussehens wird es aber wohl noch dauern bis ein Umdenken stattfindet und der Wels auf unserem Festtagsbuffet landet.