Nach dem Dampfschiff «Säntis» nun ein Flugzeug: Der Schiffsbergeverein, der im vergangenen Jahr vergeblich versuchte, dieses Schiff zu bergen, macht nun mit einem Nebenprojekt auf sich aufmerksam. Die Überreste einer Swissair-Maschine, die 1957 in den Bodensee stürzte, sollen geborgen werden. Sie liegen auf einer Tiefe von 210 Meter.
Ein Zwischenfall allerdings hat die Arbeiten unterbrochen. Mitte Januar trafen die Taucher auf einen Knochen. Es ist unklar, ob es sich dabei um menschliche Überreste handelt. Deshalb sind die Pläne, das Flugzeugwrack zu bergen, momentan auf Eis gelegt. Der Fall liegt bei der Bundesanwaltschaft, die Abklärungen sind im Gang.
Was ist passiert?
Die Douglas DC-3 der Swissair startete am 18. Juni 1957 am Flughafen Zürich für einen Übungsflug. In der Maschine sassen Pilotenanwärter für Flugübungen und Ingenieure, die an Bord einige Tests machen sollten. Zwischen Romanshorn und Arbon kam das Flugzeug ins Schlingern, nach einem steilen Sturzflug versank es im Bodensee.
Alle neun Insassen kamen dabei ums Leben. Als Grund für den Absturz wurde ein Geschwindigkeitsverlust vermutet, die genaue Ursache wurde nie geklärt. Zwar gab es nach dem Absturz eine grosse Bergungsaktion, vier Leichen liegen aber bis heute auf dem Grund des Sees. Möglicherweise stammen die gefundenen Knochen von den Opfern des Absturzes.
Ziel des Schiffsbergevereins ist es nach eigener Aussage, ein Denkmal zu schaffen, das an die Opfer des Unglücks erinnern soll. «Die DC-3 ist eine low hanging fruit, also einfach zu erreichen», sagt Silvan Paganini, Präsident des Vereins. Das Trümmerfeld sei etwa 50 bis 100 Meter lang. Da liegen Stühle, ein Motor oder Teile des Flügels. Es sei möglich, dass die Bergung noch Aufschluss über die Unfallursache geben kann.
Dampfschiff «Säntis»: Bergung in der Schwebe
Ein Vergleich der Swissair-Bergung mit der Bergung des Dampfschiffs ist schwierig. Letztes Jahr versuchte der Schiffsbergeverein zweimal, die «Säntis» vom Grund des Bodensees zu holen. Das Schiff, das 1933 ausgemustert und versenkt wurde, liegt noch immer vor Romanshorn.
Der wichtigste Unterschied sei das Gewicht des Objekts. Das Dampfschiff sei alles in allem etwa 200 Tonnen, bei den Trümmerresten des Swissair-Fliegers handelt es sich um etwa eine halbe Tonne – vierhundertmal weniger.
Wenn wir das Geld nicht zusammenbekommen, wäre das Projekt vorerst gestorben.
Während das Nebenprojekt der Flugzeugbergung noch für unbestimmte Zeit stillsteht, sammelt der Verein gleichzeitig Geld für den dritten Bergungsversuch des Dampfschiffs «Säntis». Das Ziel: eine Million Franken. Der Stand: knapp 170'000 Franken. Die Zeit: läuft davon – Deadline ist Ende Januar.
Vereinspräsident Paganini und seinen Leuten droht, dass das Projekt scheitert. «Wenn wir das Geld nicht zusammenbekommen, wäre das Bergungsprojekt vorerst gestorben.» Die Fähre, die für den Kran benutzt wird, der Liegeplatz, die Werft – alles ist in der Schwebe, ob es danach noch genutzt werden kann.