Die Schweiz – genauer das Labor Spiez – hat sich am UNO-Bericht über den Giftgaseinsatz in Syrien beteiligt. Und zwar mit speziellem Know-how. «Wir haben vom UNO-Untersuchungsteam eine Reihe von unterschiedlichen Umweltproben erhalten», erklärt Stefan Mogl, Chef des Fachbereichs Chemie im Labor Spiez.
Umweltproben; dazu gehören Boden-, Wisch-, Textil- und Haarproben. «Wir haben auch Proben erhalten, die von Metallfragmenten – wahrscheinlich Munitionsteilen – stammten», sagt Mogl gegenüber SRF. Die wertvolle Fracht kam nicht per Post nach Spiez – die Proben wurden vom Flughafen bis ins Labor Spiez eskortiert.
Dort wurden sie offiziell Mogls Team übergeben. «Das war am 4. September. Wir haben mit der Analyse dieser Proben noch am selben Abend begonnen.»
Spezialwissen vorhanden
Das Labor Spiez hat sich auf die Analyse chemischer Kampfstoffe und verwandter Verbindungen spezialisiert. Auf diesem Gebiet gebe es international akzeptierte Methoden und Techniken, erklärt Mogl. «In einer Untersuchung wie dieser geht es darum, wissenschaftlich unwiderlegbar darzulegen, dass die Resultate stimmen.»
Waren die Ergebnisse im Fall des UNO-Berichtes eindeutig? Ja, sagt Mogl. «Wir sind eines der Labors, die die Umweltproben analysiert haben. Und aus dem Bericht kann man entnehmen, dass in sehr vielen dieser Proben das Nervengift Sarin oder seine spezifischen Abbauprodukte nachgewiesen wurden.»
Die Resultate aus Spiez waren wohl sehr wichtig für die Schlussfolgerung der UNO-Experten, «aber es sind nicht die einzigen Fakten, die in den Bericht eingeflossen sind», gibt Mogl zu bedenken. Denn Spiez war nur eines von vier Labors, das von der UNO mit der Aufgabe betraut wurde, Proben zu analysieren. Auch Labors in Deutschland, Finnland und Schweden wurden beigezogen.
«Wie wesentlich die Schweizer Ergebnisse zum UNO-Bericht beigetragen haben, kann deshalb wahrscheinlich nur das UNO-Team selber beurteilen», sagt Mogl.