In der Schweiz wird knapp ein Prozent aller Autos rein elektrisch angetrieben. In Basel-Stadt ist der Anteil nur etwas höher. Doch beinahe jedes zehnte Auto, das in Basel neu in den Verkehr gebracht wird, ist ein Elektroauto. Damit sich dieser Trend weiter verstärkt, will der Kanton zusätzliche Ladestationen installieren.
Die Ladeinfrastruktur ausbauen
Am Mittwoch hat das Kantonsparlament den Plänen der Regierung grünes Licht gegeben. In den nächsten fünf Jahren werden bei Parkfeldern in den Quartieren 200 Ladestationen gebaut – aktuell gibt es auf dem Kantonsgebiet deren 69. Die Regierung rechnet mit Kosten von über zehn Millionen Franken.
Doch der Grosse Rat will noch deutlich weiter gehen und hat einen Vorstoss der Umwelt-, Verkehrs- und Energiekommission angenommen. Diese will, dass der Kanton 1000 weitere Ladestationen in den staatlichen Parkhäusern baut. Nochmals 3000 sollen so rasch wie möglich von privaten Parkhausbetreibern und Einstellhallenbesitzerinnen installiert werden – dank eines Förderprogramms.
Käufer wollen Autos aufladen können
Diese Ausweitung sei sinnvoll, findet Aenneas Wanner von Energie Zukunft Schweiz. Denn die Allmend oder die Parkhäuser, wo Privatpersonen einen Parkplatz mieten, seien Orte, wo Autos die meiste Zeit stünden, so Wanner: «Es ist wichtig, dass es dort auch eine Ladeinfrastruktur hat.»
Tatsächlich sei die fehlende Infrastruktur der ausschlaggebende Grund, weshalb sich Leute gegen ein Elektroauto entscheiden, bestätigt Christoph Schreyer, Leiter energieeffizienter Verkehr beim Bundesamt für Energie.
Klimaziele beim Verkehr erreichen
Der Ausbau der Ladeinfrastruktur von staatlicher Seite sowie das Förderprogramm für Private erhielt im Basler Parlament breiten Zuspruch. Opposition gab es einzig von der Liberal-demokratischen Partei (LDP) und der SVP.
Beide kritisierten, dass man mit dieser Offensive auf Strom als einzigen klimafreundlichen Energieträger fokussiere und Alternativen von Anfang an ausschliesse. Zudem seien Elektroautos auch nicht klimaneutral. Insbesondere bei der Produktion und bei der Entsorgung der Batterien würde viel CO2 entstehen.
Dem hielten die anderen Parteien entgegen, dass man die Klimaziele im Verkehr nur erreichen könne, wenn die Elektromobilität Benzin- und Dieselautos verdränge. Von ganz links bis zur FDP stellten sich die Parteien hinter die Vorlagen.
Für das Grün-Alternative Bündnis war ausschlaggebend, dass mit den beschlossenen Massnahmen nicht Menschen zum Kauf eines Elektroautos motiviert werden, die bisher gar kein eigenes Auto hatten. Für die FDP, dass für die Förderung keine Steuergelder verwendet werden sollen.
Nachhaltiger Strom dank Sonnenenergie
Sollten die geplanten Fördermassnahmen Früchte tragen und in Basel-Stadt in den nächsten Jahren tausende neue Ladestationen entstehen, dann sei man gewappnet, heisst es seitens der Stromnetzbetreiber IWB.
«Wir haben untersucht, ob der nachhaltige Strom ausreicht und ob das Netz dem Ausbau der E-Mobilität standhält», sagt Sprecher Erik Rummer. Insbesondere der Ausbau der Fotovoltaik in Basel, aber auch in den Alpen und im Ausland werde dazu führen, dass man auch längerfristig genügend Strom aus nachhaltigen Quellen habe.