Es gibt zu wenige Lehrerinnen und Lehrer. Im Kanton Bern ist der Mangel besonders gross. Mitte Juni waren noch über 50 Stellen nicht besetzt. «In diesem Schuljahr bleibt es weiterhin angespannt», sagt Erwin Sommer, Vorsteher des Amtes für Kindergarten und Volksschule. «Wir hoffen, dass wir auf Beginn des Schuljahres diese offenen Stellen besetzen können.»
In diesem Schuljahr bleibt es weiterhin angespannt.
Bereits für das noch laufende Schuljahr musste Bern Studierende der Pädagogischen Hochschule einsetzen. In den Klassenzimmern stehen zum Teil also Personen, die ihre Ausbildung noch nicht abgeschlossen haben – eine Massnahme, die wohl auch nach den Sommerferien im kommenden Schuljahr 2019/20 nötig sein wird.
Pensionierte zurück ins Schulzimmer?
Allenfalls will Sommer auch auf pensionierte Lehrkräfte zurückgreifen: «Schliesslich haben wir über 70 pensionierte Lehrerinnen und Lehrer, die noch nicht 70 Jahre alt sind und die uns zugesichert haben, dass sie bereit sind, uns zu unterstützen, wenn es da noch offene Stellen geben würde.»
Auch im Kanton Zürich sieht der Notfallplan unter anderem den Einsatz von Pensionierten vor. Hier waren Mitte Juni noch mehr als 350 Stellen unbesetzt. Das sei aber nicht dramatisch, heisst es beim Zürcher Volksschulamt, letztes Jahr sei es ähnlich gewesen. Und in diesem Sommer gebe es sogar mehr als hundert zusätzliche Klassen auf Kindergarten- und Primarschulstufe.
Lehrermangel wird sich zuspitzen
Nicht nur in den Kantonen Zürich und Bern, sondern schweizweit wird es in den nächsten Jahren deutlich mehr Lehrkräfte brauchen. Beat Zemp, Präsident des Dachverbandes der Schweizer Lehrkräfte LCH, spricht von einer Zuspitzung: «Ich befürchte, dass es für die nächsten fünf Jahre wirklich dramatisch wird, weil wir einen historischen Höchststand bei den Schülerzahlen haben.»
Im Jahr 2027 werde es 14 Prozent mehr Schülerinnen und Schüler haben als noch heute – und das allein in der Primarschule, so Zemp. Gleichzeitig werden sehr viele Lehrpersonen pensioniert. Die Schweiz wird in den nächsten Jahren Tausende von zusätzlichen Lehrkräften benötigen.