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Ein Schülerin macht ihre Hausaufgaben mit Tablet und Schulbuch.
Legende: Zeitverschwendung? Die Erfahrungen in Solothurn und die Studienergebnisse räumen mit manchem Vorurteil auf. Keystone

Schweiz Lernen 2.0: Warum Tablets den Unterricht bereichern

Die flachen Computer sind kinderleicht zu bedienen. Kein Wunder, wecken die Geräte schon bei den Kleinsten den Spieltrieb – und Vorbehalte bei Eltern und Lehrern. Dass Tablets mehr als Unterhaltungselektronik sind, zeigen die positiven Erfahrungen an Solothurner Schulen.

Neben Smartphones sind auch Tablets heutzutage omnipräsent. In jedem zweiten Schweizer Haushalt gibt es die kleinen flachen Computer ohne Tastatur bereits.
An den Schulen setzen sie sich jedoch nur zaghaft durch.

Eine Ausnahme bildet der Kanton Solothurn. Dort wird bereits seit längerem in einigen Schulen mit diesen Tablets gearbeitet. Die Erfahrungen sind so positiv, dass nun die ganze Stadt Solothurn auf Tablets in der Schulstube setzt.

Audio
Tablets im Unterricht – eine Erfolgsgeschichte?
aus HeuteMorgen vom 12.05.2016.
abspielen. Laufzeit 2 Minuten 11 Sekunden.

Für Primarlehrer Matthias Steinmann sind die Tablet-Computer ideal. Im Medienunterricht beispielsweise – da war früher alles viel komplizierter: «Wenn ich etwa einen Trickfilm machen wollte, musste ich vorher Kameras bereit haben.» Von diesen Kameras hatte es wenige und die Bildbearbeitung war kompliziert.

25 kleine Lehrer im Unterricht

Heute hat jedes seiner 25 Schulkinder einen persönlichen Tablet-Computer. Damit können sie kinderleicht Trickfilme und andere Präsentationen produzieren. Aber auch im normalen Unterricht seien die Geräte sehr hilfreich.

Beim Rechnen beispielsweise: da entlasten sie den Lehrer, indem die Computer die Rechenaufgaben der Kinder korrigieren: «Das ist, als ob man 25 kleine Lehrer im Unterricht hätte. Meine Funktion ist in diesen Moment mehr das Coaching, den Überblick zu behalten und mich zu fragen, was die Kinder können.»

Studie räumt mit Vorurteilen auf

Matthias Steinmann ist begeistert vom neuen Lehrmittel und seine Schüler seien es auch. Kritiker sagen, es sei schlecht, dass Kinder nun auch noch im Schulunterricht mit elektronischen Bildschirmen konfrontiert seien. Steinmann entgegnet: «Das Tablet darf nicht als Unterhaltungsobjekt verstanden werden, sondern als Lehrmittel. Dann ist es auch nicht anders als das Buch.»

Kinder würden sowieso schon viel zu viel Zeit mit Computerspielen verbringen, sagen andere. Dem ist gemäss einer Studie der Pädagogischen Hochschule Schwyz aber nicht so. Die Studie von Lernpsychologiedozentin Doreen Prasse zeigt: Kinder mit Tablets an Schulen spielen privat nicht häufiger als solche ohne Tablets: «Im Gegensatz dazu konnten wir zeigen, dass die Schüler – zumindest aus den 5. und 6. Klassen – mehr mit den Tablets zuhause lernen.»

Entgegen aller Vorurteile tun die Kinder, die ein Schul-Tablet besitzen also tatsächlich damit das, was sie tun müssen – sie arbeiten in erster Linie damit.

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