Lynn Scherrer unterstützte ihren Bruder Björn beim Autofahren lernen. Für diese Übungsfahrten mieteten die beiden ein Auto von Mobility. Bei einer Fahrt Ende 2021 passierte ein Blechschaden. Fahrschüler Björn hatte beim Parkieren die Bremse mit dem Gas verwechselt. Schwester und Beifahrerin Lynn nahm es gelassen: «Wir dachten, easy, egal was die Reparatur kostet, mehr als 300 Franken müssen wir nicht bezahlen. Das haben wir mit Mobility so vereinbart.»
Irreführender «Selbstbehalt 300»
Seit Jahren bietet Mobility ein Carsharing-Abo speziell für Lernfahrende an. Ein halbes Jahr für 49 Franken, inkl. «Selbstbehalt 300». Nach dem Schadenfall forderte Mobility von Fahrschüler Björn jedoch einen Selbstbehalt von rund 900 Franken. Die Schwester akzeptiert das nicht und kontaktiert Mobility: «Sie sagten, man müsste halt die Sternlein beachten. Dort sei ersichtlich, dass für Neu- oder Junglenker Zuschläge zwischen 500 und 1000 Franken hinzukommen. Das ist für mich definitiv kein ‹Selbstbehalt 300›.»
1900 statt 300 Franken Selbstbehalt
Auch Laurence Willener und Michael Sommer üben zusammen das Autofahren. Ebenfalls mit Mobility-Autos. Laurence, die junge Fahrschülerin, soll gar 1900 Franken Selbstbehalt zahlen. Für einen Schaden, den sie notabene gar nicht verursacht hat. Der vom Vormieter verursachte Blechschaden fiel den beiden erst auf der Fahrt auf.
Für Beifahrer Michael Sommer war klar: «Wir müssen diesen Schaden melden. Wir haben ihn ja nicht verursacht. Ich hatte das Gefühl, uns könne nichts passieren. Ich kenne Mobility als sehr kulante Firma.»
Aber Mobility verlangt von der jungen Kundin für den nicht verursachten Schaden sage und schreibe 1900 Franken. Beifahrer Sommer versteht die Welt nicht mehr: «Als Mobility-Kunde gehe ich davon aus, 300 Franken heisst 300 Franken. Dass es jetzt plötzlich 1900 Franken sein sollen, erschreckte mich ziemlich. Für mich ist das ganz klar ein Lockvogel-Angebot.»
Diesen Vorwurf weist «Mobility» gegenüber «Kassensturz» zurück. Die Zuschläge für Lernfahrende seien in den AGB's klar deklariert. Aber geworben wurde grossspurig mit «Selbstbehalt 300». Fahrschülerin Laurence Willener kritisiert: «Als lernfahrende Person vertraue ich den Angaben des Anbieters. Ich finde es fragwürdig, dass die Zuschläge so versteckt formuliert sind.»