Die Zeiten sind unberechenbar. Je nachdem, was der Bundesrat entscheidet, muss man seine Pläne über den Haufen werfen. Oder man wartet auf ein Testergebnis. Ist es positiv, muss man in Quarantäne. Heisst im Spiel: Eine Runde aussetzen. «Das ist doch die ideale Vorlage für ein Spiel», sagten sich Dimitri Oehler und Ibrahim N'hili, 25 und 30 Jahre alt.
Am Anfang nur für den Freundeskreis
An einem Spielabend vor einem Jahr, mitten im Lockdown, ist die Idee entstanden. Die beiden Freunde haben verschiedene Spiele gespielt. Brettspiele, UNO. Plötzlich zog Ibrahim N'hili noch andere Karten hervor. Er habe zum Thema Corona ein paar Spielkarten gezeichnet. Die beiden fingen sofort Feuer, definierten neue Regeln und bauten das Spiel aus. «Wir haben bis Morgens um Vier gespielt», so N'hili.
Oehler und N'hili tüftelten weiter und spielten nächtelang ihr neues Spiel. Bald kamen die ersten Bestellungen aus dem Freundeskreis. Das Interesse war gross. So holten sie eine Grafikerin ins Boot und zogen das Spiel professionell auf. Mit einer Crowdfunding-Aktion waren die Produktionskosten schnell aufgetrieben.
Auf gut Glück haben sie dann ihr Lockdown-Spiel dem Schweizer Onlinevertrieb Brack angeboten. Volltreffer! Der Onlinehändler nahm das Spiel ins Sortiment. Diese Woche wurden die ersten Exemplare ausgeliefert. «Karten- und Brettspiele sind im Trend und gerade dieses Spiel greift ein aktuelles Thema auf, welches viele Menschen betrifft», sagt Daniel Rei, Mediensprecher bei Brack.
Die Corona-Pandemie hat viel Leid, Isolation und auch Tod gebracht. Ist es da angebracht, ein heiteres Spiel mit diesem Thema zu kreieren? «Ja», findet Ibrahim N'hili, man wolle über den Humor einen anderen Zugang zu diesem Thema finden. Dimitri Oehler ergänzt, sie selber seien auch betroffen: «Ich arbeite eigentlich in der Gastronomie und bin jetzt seit einem Jahr quasi unfreiwillig beurlaubt.» Bisher hätten sie noch keine negativen Reaktionen erhalten, sagt Ibrahim N'hili.
Bisher gab es keine einzige negative Reaktion.
Wegen der heiklen Thematik verzichtet man bei Brack darauf, aktiv Werbung für dieses Spiel zu machen. Aber: «Viele machen sich im Alltag auch mal lustig über die Schutzmassnahmen, obwohl sie deren Notwendigkeit sehen», sagt Mediensprecher Daniel Rei. Das Spiel könne auf dieser Basis auch eine Art sein, wie man mit den Massnahmen umgehe. «Und wenn das mit Freude verbunden ist, kann man ja nichts dagegen haben», so Rei.