- Der Kanton Luzern hat als erster Kanton eine Maskenpflicht für Schülerinnen und Schüler von Gymnasien und Berufsfachschulen beschlossen.
- Auch der Kanton Jura sieht nach heutiger Corona-Situation Masken vor, der offizielle Beschluss steht noch aus.
- Die Tragepflicht gilt ab dem neuen Schuljahr 20/21.
- Gleichzeitig mit dem Einführen der Maskenpflicht wird dafür wieder auf Vollbetrieb mit Präsenzunterricht gesetzt.
Luzern und Jura haben wohl genug vom Online-Unterricht: Beide Kantone planen, nach den Sommerferien bei gewissen Schulstufen eine generelle Maskenpflicht im Klassenzimmer einzuführen. Denn bei Vollbetrieb sei es laut Dienststelle Gymnasialbildung des Bildungs- und Kulturdepartement des Kantons Luzern nicht möglich, zwischen den Bänken einen Abstand von 1.5 Metern einzuhalten. Selbst bei Unterricht in Halbklassen könne der Abstand nicht überall gewährleistet werden. Zurück zum Präsenzunterricht will auch der Kanton Jura und plant ebenfalls eine obligatorische Maskenpflicht, in der Primarschule jedoch nur für Erwachsene.
Die vorgesehenen Massnahmen für die Berufsbildung gelten in beiden Kantonen nur, sofern keine Änderung der aktuellen Corona-Situation und der Fälle in der Schweiz eintritt. Die Schulen planen zudem vorsorgliche Rückfallszenarien, falls sich die Lage durch eine zweite Welle wieder verschlechtere, so die Dienstelle Gymnasialbildung Luzern.
Viele Kantone könnten nachziehen
Auch andere Kantone ziehen eine Maskenpflicht für das kommende Schuljahr in Erwägung, zeigen Recherchen von SRF. Zehn weitere Kantone gaben an, dass eine Tragepflicht auf gewissen Schulstufen diskutiert und Teil der Sicherheitsüberlegungen sei. Neuenburg prüft für gewisse Schulstufen Schutzvisiere einzuführen.
Bei den Kantonen Zürich, St. Gallen, Schaffhausen und Freiburg ist die Maskenpflicht ebenfalls Teil der Sicherheitsüberlegungen. Auch im Wallis und Basel-Land wird die Frage mit dem Kantonsarzt diskutiert. In Thurgau, Appenzell Ausserrhoden und Obwalden ist es zwar im Moment nicht vorgesehen, wird für Mittelschulen und auf Berufsfachschulen aber zumindest erwogen. Definitive Entscheide stehen aber noch aus.
Nicht für alle Kantone sinnvoll
Die Maskenfrage bei Schulen spaltet jedoch die Schweiz. Für etwas mehr als die Hälfte der Kantone ist eine Tragepflicht im Moment kein Thema. Uri, Basel-Stadt und Schwyz können sich höchstens eine situative Tragepflicht vorstellen. «Eine Tragepflicht sehen wir nur beispielsweise in Laboren oder bei praktischen Anweisungen vor», so Michael Stähli, Bildungsdirektor des Kanton Schwyz.
Für einige ländlichere Kantone reichen laut eigenen Aussagen die Rahmenbedingungen für die Hygienekonzepte aufgrund Klassengrösse und Räumlichkeiten aus, so äussert sich nebst Schwyz auch Nidwalden. Aber auch dichter besiedelte Kantone wie Bern, Genf und Tessin sehen keine Pflichtmassnahme vor und warten noch zu. Keine Angaben machte bisher der Kanton Waadt.
Schüler sind geteilter Meinung
Bei den Lernenden gehen die Meinungen auseinander, ob das ständige Tragen einer Maske während der Schulzeit den Zweck erfüllt. «Die Schüler wähnen sich so vielleicht mit einer Maske in falscher Sicherheit und umarmen sich dann weiterhin», so eine Schülerin.
Auch die schwierige Umsetzung, beispielsweise im Musikunterricht, ist Thema. Für andere kommt der Schritt gar zu spät: «Ich finde es vernünftig, Masken hätten bereits früher eingeführt werden sollen.»