Hinter den Kulissen kämpft die Rega mit allen Mitteln gegen den neuen, ungeliebten Konkurrenten. «10vor10» wurde der Briefwechsel zwischen der Rega und der Aargauer Regierung zugespielt. Der Rega-Geschäftsführer rät der Regierung, dem TCS die Bewilligung für Luftrettungen, so genannten Primär-Einsätzen, vorerst zu entziehen.
«Insbesondere sind bei Nachteinsätzen aktuelle Anforderungen an einen modernen Rettungshelikopter bezüglich der Ausrüstung nicht erfüllt», schreibt Rega-Chef Ernst Kohler. «Daher empfehle ich ihnen, die Betriebsbewilligung des TCS für die Durchführung von Primäreinsätzen bis zum Vorliegen der definitiven Integrationskonzepte und deren technischer Umsetzung zu sistieren.»
TCS: «Keine Konkurrenz»
Die TCS-Flugambulanz war bis jetzt für die 700‘000 Inhaber des TCS-Schutzbriefes vorgesehen. Doch neu fliegt der Touring-Club im Kanton Aargau auch Notfall-Einsätze für Nicht-TCS-Mitglieder. Damit greift der TCS die Rega in ihrem Kerngebiet an. Der TCS sieht sein Angebot jedoch als Ergänzung zur Rega. «Mit einem Helikopter gegen 17 Rega-Helikopter wäre es weit gegriffen, von einer Konkurrenz zu reden», sagt Stephan Grötzinger, Generaldirektor des TCS.
Rega-Preise unter Druck
Doch dem Rega-Geschäftsführer passen die Luftrettungs-Aktivitäten des TCS gar nicht. Es würden nur Doppelspurigkeiten entstehen. «Ich bin der Auffassung, dass es im gleichen Dorf nicht zwei Feuerwehren braucht», sagt Rega-Chef Ernst Kohler. «Die Rega stellt den Service Public, die Luftrettung, flächendeckend in der ganzen Schweiz sicher, zum Nulltarif für den Staat übrigens».
Doch der TCS bietet seine Flugrettungen auch günstiger an. Der Touringclub verrechnet den Versicherern 82 Franken pro Flugminute. Die Rega 87.50 Franken.
Tarifsuisse, die im Auftrag von zwei Dritteln der Versicherer die Preisverhandlungen mit der Rega führt, freut sich über die neue Konkurrenz. Die Gesellschaft geht davon aus, dass die Rega ihre Tarife senken muss.