Es war ein prominenter Autolenker, den die Luzerner Polizei Ende August 2022 für eine Kontrolle in einem Aussenquartier der Stadt anhielt: Am Steuer sass Beat Villiger, Sicherheitsdirektor des Kantons Zug – und er hinterliess keinen guten Eindruck.
«Die Polizisten stellten fest, dass er unter Drogeneinfluss stand und in fahruntüchtigem Zustand war», sagt Simon Kopp, Sprecher der Staatsanwaltschaft des Kantons Luzern.
Villiger kassiert Geldstrafe und muss Verfahren berappen
Wie Kopp eine Meldung des Nachrichtenportals «Zentralplus» bestätigt, wurde Villiger nun von der Luzerner Staatsanwaltschaft rechtskräftig zu einer bedingten Geldstrafe von mehreren Hundert Franken verurteilt. Wegen des Konsums illegaler Drogen, und weil er unter Drogeneinfluss Auto gefahren war. Zudem muss er die Verfahrenskosten von mehreren Tausend Franken übernehmen.
«Wir wissen, dass er am Vorabend und bis weit in die Nacht hinein in einem Hotel in der Stadt Luzern von einer Crack-Pfeife geraucht hat», sagt Sprecher Simon Kopp.
Crack ist eine rauchbare Form von Kokain. Die Substanz wirkt innert weniger Sekunden und gilt neben Heroin und Methamphetamin als die Droge mit dem höchsten psychischen Abhängigkeitspotenzial.
Er hat bis weit in die Nacht hinein in einem Hotel in der Stadt Luzern von einer Crack-Pfeife geraucht.
Wenige Tage nach der Polizeikontrolle in Luzern teilte die Zuger Regierung überraschend mit, Sicherheitsdirektor Villiger begebe sich per sofort in eine ärztlich angeordnete Auszeit. Im Oktober trat der 66-Jährige dann vollständig von seinem Amt zurück, gut drei Monate vor Ende seiner Amtszeit – offiziell aus gesundheitlichen Gründen.
Staatsanwaltschaft ermittelte bereits früher
Der Mitte-Politiker war seit 2007 Mitglied der Zuger Kantonsregierung und leitete seither die Sicherheitsdirektion. Schlagzeilen machte er bereits 2018: Damals wurde bekannt, dass die Staatsanwaltschaft Luzern eine Strafuntersuchung gegen ihn eingeleitet hatte.
Villiger hatte sein Auto einer Bekannten geliehen, die keinen Führerschein besass – später präsentierte diese für das Auto einen Kaufvertrag, der aber nachträglich aufgesetzt worden sein soll. Ein Verfahren wegen Urkundenfälschung wurde eingestellt.
Wie später bekannt wurde, war die Frau seine Geliebte, mit der er eine uneheliche Tochter hat. Trotz des Wirbels um seine Person wurde Villiger 2018 als Regierungsrat wiedergewählt.