- Das Bundesamt für Kommunikation (Bakom) hat den ersten Medienmonitor Schweiz präsentiert.
- Es wurden 170 Schweizer Medienmarken auf ihren Einfluss auf die Meinungsbildung hin untersucht.
- Gemäss der Untersuchung ist die SRG das einflussreichste Medienunternehmen, gefolgt von Tamedia.
Schauen Sie noch Fernsehnachrichten, um sich eine Meinung zu bilden? Dann gehören Sie zum alten Eisen – oder haben zumindest eine alte Seele. Zu diesem Schluss kommt der Medienmonitor Schweiz. Zum ersten Mal wurde im Auftrag des Bakom untersucht, welchen Einfluss die verschiedenen Schweizer Medien auf die Meinungsbildung haben – aufgeteilt nach Altersgruppen.
Nur knapp 20 Prozent der 15- bis 29-Jährigen geben an, dass sie sich ihre Meinung mithilfe der TV-Medien bilden. Bei den über 60-Jährigen sind es mehr als doppelt so viel. Die Jungen setzen bei der Meinungsbildung eher auf Print, Radio und Online.
SRG ist einflussreichstes Medienunternehmen
Trotz diesen Erkenntnissen kommt die Studie zum Schluss, dass die SRG mit ihren TV-, Radio- und Online-Programmen das einflussreichste Schweizer Medienunternehmen ist, gefolgt von der Tamedia, Ringier und der NZZ-Mediengruppe.
Bei den Einzelmedien haben die drei Landessprachvarianten der Gratiszeitung «20 Minuten» die Nase vorn. Vor allem jüngere Medienkonsumentinnen und -konsumenten setzen bei der Meinungsbildung auf die Pendlerzeitung.
Meinungsbildung nicht gefährdet
Allgemein kommt der Medienmonitor zum Schluss, dass das Schweizer Mediensystem im Jahr 2017 eine ausgewogene Meinungsbildung garantiert hat. Die Erhebung zeige eine vielfältige Medienlandschaft, die ihre gesellschaftliche Funktion weitgehend erfülle – trotz schwieriger Marktbedingungen.
Potenziell schädlich seien die Konzentrationstendenzen, schreibt das Forschungsbüro. Die SRG und die Tamedia würden zusammen knapp die Hälfte der nationalen Meinungsmacht vereinen.
In der Deutschschweiz ist Print wichtiger
Beim Einfluss der verschiedenen Mediengattungen gibt es auch Unterschiede zwischen der Deutschschweiz und der lateinischen Schweiz. Zwar hat das Fernsehen in allen Sprachregionen die grössere Meinungsmacht als die Presse. In der Deutschschweiz ist Print aber stärker als in den lateinischen Sprachregionen.
Radio und Presse haben in der französischsprachigen Schweiz etwa gleich viel Einfluss auf die Meinungsbildung. In der italienischsprachigen Schweiz liegt die Presse hinter dem Radio auf Platz drei. Online-Angebote liegen in allen drei Landesteilen an letzter Stelle.
Repräsentative Befragung
In der Studie wurde die Meinungsmacht von 170 Medienmarken und neun Medienkonzernen untersucht. Dafür beurteilte eine repräsentative Anzahl Mediennutzerinnen und -nutzer die Informations-Leistungen der einzelnen Marken. Die Ergebnisse dieser Befragung wurden mit Reichweitenstudien kombiniert.
Die Angaben beziehen sich auf die allgemeine Informationsnutzung. Diese werde breit verstanden und beinhalte neben Politik auch Wirtschaft, Gesellschaft, Kultur und Sport, schreibt das Bakom. Der Medienmonitor ist Teil der Bakom-Medienforschung.