Die Krankenkassenprämien steigen Jahr für Jahr, gerade Familien geben einen substanziellen Teil ihres Einkommens dafür aus. In dem Ausmass müsste das nicht sein, findet der Krankenkassenverband Santésuisse.
Allein im Jahr 2014 hätten laut Santésuisse 489 Millionen Franken eingespart werden können – das entspricht immerhin zwei Prämienprozenten. Und zwar, wenn Apotheken, Ärzte und Spitäler tiefere Margen beim Verkauf von Medikamenten hätten.
Der Bund ist bereits an der Arbeit
Schweizer Apotheker zum Beispiel kassieren laut Santésuisse deutlich mehr für Medikamente als ihre Kolleginnen und Kollegen in den meisten europäischen Ländern (siehe Grafik).
Dabei, sagt Santésuisse, müssten die Margen gemäss Gesetz ähnlich hoch sein wie im Ausland. Jetzt sei deshalb der Bundesrat dran, er habe die Regeln für Apotheken, Spitäler und Ärzte zuletzt vor Jahren, nämlich 2004, angepasst.
Tatsächlich rennen die Krankenkassen beim Bund offene Türen ein: Im Moment arbeitet das Bundesamt für Gesundheit nämlich daran, die Margen bei den Medikamenten zu senken. Man gehe davon aus, «dass Einsparungen von mehreren Millionen Franken möglich sind», sagt eine Sprecherin.
2017 soll es so weit sein
Wie viele Millionen es sein werden, ist noch offen. So weit gehen, wie sich das die Krankenkassen wünschen, dürfte der Bund aber nicht. Denn die Apotheken und Ärzte werden sich wohl heftig wehren gegen eine Senkung der Margen.
Ihre Argumente: Tiefere Margen gefährdeten die Versorgungssicherheit bei den Medikamenten. Kleine Apotheken ausserhalb der Städte und Ärzte auf dem Land könnten nämlich nicht überleben, sollten sie weniger Geld verdienen mit dem Verkauf von Arzneimitteln.
Bald schon wird klar sein, wie vehement der Widerstand ausfällt, denn der Bund dürfte die neuen Regeln in nächster Zeit bekannt geben. Er will sie nämlich bereits 2017 in Kraft setzen, und politische Prozesse nehmen nun einmal einige Zeit in Anspruch. Bis diese Zeit um ist und die neuen Vorschriften gelten, verdienen Schweizer Apotheken, Ärzte und Spitäler weiterhin deutlich mehr als die meisten Kollegen im europäischen Ausland.