«Wo viel Licht ist, gibt es bekanntlich auch viel Schatten. Schatten gibt es auch in den schwer zugänglichen Bereichen des Internets, wo Kriminelle auf besonders schäbige Weise aktiv sind.» Dies schreibt der Berner Regierungsrat Christoph Neuhaus im Vorwort zum Jahresbericht 2012 der Kobik, der Koordinationsstelle zur Bekämpfung der Internetkriminalität beim Bundesamt für Polizei.
Gemäss dem Bericht waren Schweizer 2012 äusserst wachsam. Bei Kobik gingen so viele Verdachtsmeldungen ein wie noch nie. 8241 Meldungen waren es. Das entspricht einer Zunahme von 55 Prozent gegenüber dem Vorjahr.
Kobik nennt mehrere Gründe für die markante Zunahme der Meldungen: zum einen wegen der medialen Berichterstattung einzelner Fälle, zum anderen wegen Warnmeldungen, die Kobik regelmässig kommuniziert.
Mehr Wirtschaftsdelikte als pornografische Verstösse
Über 80 Prozent der Meldungen wiesen eine strafrechtliche Relevanz auf – insbesondere in den Bereichen verbotene Pornografie mit Kindern, Betrug, Phishing, Spam oder Datenbeschädigung. Erstmals aber gingen mehr Meldungen zu Wirtschaftsdelikten (39 Prozent) als zu verbotener Pornografie (33 Prozent) ein.
Konkret heisst das: Viele Menschen haben sich über betrügerische Angebote auf Kleinanzeigen- und Versteigerungsplattformen beschwert. Weniger gemeldete Vorfälle in Sachen Kinderpornografie gab es dennoch nicht. Auch in diesem Bereich stiegen die Zahlen.
Wie sehen die Prognosen für dieses Jahr aus? Laut Jahresbericht lassen sich lediglich Tendenzen hinsichtlich der Meldebereitschaft der Bevölkerung erkennen. Rückschlüsse auf die effektive Entwicklung der Internetkriminalität oder illegaler Inhalte im Internet können jedoch nicht gezogen werden.