Im Kanton Tessin gilt seit Juli ein Verbot der Burka und anderer Ganzkörperschleier. Jetzt zeigt eine Umfrage, dass eine Mehrheit der Schweizer Bevölkerung das Verbot auf das ganze Land ausdehnen möchte. 71 Prozent der teilnehmenden Stimmberechtigten unterstützen diese Forderung. Die Zustimmung ist dabei in der Deutschschweiz (72 Prozent) und der Romandie (70 Prozent) ähnlich hoch. Im Tessin liegt sie gar bei 85 Prozent. Frauen (69 Prozent) und Männer (73 Prozent) haben ähnliche Zustimmungswerte.
Am deutlichsten für ein nationales Burka-Verbot sind die SVP-Anhänger mit 96 Prozent. Die CVP-Unterstützer würden mit 75, jene der FDP mit 73 Prozent zustimmen. In der SP sind 47 Prozent für ein Verbot, 49 Prozent sind dagegen. Klar gegen ein nationales Burka-Verbot sind einzig die Anhänger der Grünen mit nur 33 Prozent Zustimmung. Die Umfrage wurde von der «SonntagsZeitung» und «Le Matin Dimanche» online unter 15'824 Stimmberechtigten am 22. und 23. August durchgeführt. Sie sei nach wissenschaftlichen Kriterien gewichtet worden und repräsentativ.
Regierungsräte für Burka-Verbot
Auf Anfrage der beiden Zeitungen sprechen sich auch zehn Regierungsräte aus acht Kantonen für ein Burka-Verbot aus. Der Vorsteher der Konferenz der kantonalen Justiz- und Polizeidirektoren, Hans-Jürg Käser (FDP/Bern), möchte eine Regelung, «wie sie der deutsche Innenminister Thomas de Maizière vorschlägt». Demnach müssten alle Personen ihr Gesicht zeigen, wenn sie Behörden aufsuchen, in Schulen gehen, am Steuer und in öffentlichen Verkehrsmitteln sitzen oder an Demonstrationen teilnehmen.
Die angefragten Regierungsräte möchten das Burka-Verbot im Gesetz verankern und nicht in der Verfassung, wie es eine Initiative einer Gruppe um SVP-Nationalrat Walter Wobmann fordert. Denn mit einem Gesetz könne das Verbot differenzierter ausgestaltet werden als auf Verfassungsebene, argumentieren die Regierungsräte.