Die Eidgenössische Kommission gegen Rassismus (EKR) hat eine Studie veröffentlicht die untersucht, wie Medien in der Schweiz über Muslime in der Schweiz berichten.
Untersucht wurde darin, wie gedruckte Zeitungen und Online-Ausgaben mit der Minderheit der Muslime umgehen. Die Studie der Universität Zürich kommt zum Schluss, dass die Zahl der Beiträge, die Distanz gegenüber Muslimen erzeugen, kontinuierlich zugenommen hat. Zwischen 2009 und 2017 stieg deren Anteil von 22 auf 69 Prozent. Grund dafür sei teilweise, dass Themen wie «Radikalisierung» und «Terror» vermehrt Aufmerksamkeit erhielten.
Themen wie gelingende Integration und Alltag sind in der Berichterstattung mit je zwei Prozent marginal.
Der Autor der Studie, Patrik Ettinger, betont, dass dies problematisch sei, wenn die Berichterstattung mit Pauschalisierungen verbunden werde. Oft seien Muslime nur Objekt der Berichterstattung: In 55 Prozent wird über sie berichtet, ohne, dass sie selber zu Wort kommen.
Starke Zunahme
In den Medien vertreten seien zudem meist nur Muslime, die polarisierende Positionen vertreten. Hohe Resonanz erzielen wenige Exponenten der mittlerweile geschlossenen Winterthurer An'Nur-Moschee und des Islamischen Zentralrats Schweiz (IZRS) einerseits und anderseits Saïda Keller-Messahli, die sich als Kritikerin der muslimischen Dachverbände in der Schweiz etabliert.
Deutliche Unterschiede zeigen sich im Vergleich der Medientitel, die auf verschiedene redaktionelle Strategien zurückzuführen sind. So weisen 84 Prozent der Beiträge in der «Weltwoche» einen Distanz erzeugenden Tenor auf, im «Sonntagsblick» sind dies 63 Prozent und in der «NZZ» sowie «Le Temps» 31 Prozent.
Massnahmen geplant
Die EKR befasst sich nicht zum ersten Mal mit der Berichterstattung über Minderheiten. 2013 wurde eine ähnliche Studie über die Roma durchgeführt. 2017 äusserte sich die EKR nach der Veröffentlichung einer Studie über den Anti-Schwarze-Rassismus zur Rolle, die die Medien bei der Bekämpfung von Diskriminierung spielen können.
Die Beobachtungen dieser drei Studien zeigten auf, dass Problembereiche bestehen. Deshalb will die EKR den Dialog mit den Medien zu diesem Thema weiterführen, wobei die Aus- und Weiterbildung sowie die Verantwortung der Medien für die Meinungsbildung im Vordergrund stehen, wie es in der Mitteilung heisst.