- Rolf Schweiger, der ehemalige Zuger FDP-Ständerat und kurzzeitige FDP-Präsident, ist tot.
- Er starb kurz nach seinem 80. Geburtstag in Baar ZG.
- Schweiger hinterlässt seine Frau und zwei Söhne.
FDP-Präsident Thierry Burkart würdigte seine Verdienste für die Partei als «herausragend». Schweiger sei eine «eindrückliche Persönlichkeit» mit einer treffsicheren, intelligenten und gescheiten Argumentation sowie Humor gewesen, liess Burkart verlauten.
Schweiger sei nicht nur ein herausragender Jurist, sondern auch ein «leidenschaftlicher Kämpfer» für liberale Werte und für die Schweiz gewesen, hiess es ausserdem von der FDP Kanton Zug. Seine «unvergleichliche Präsenz im politischen Diskurs» würden Spuren hinterlassen, die weit über sein Wirken hinausgingen.
Einsatz für Energie und Erbrecht
Schweiger vertrat den Kanton Zug von März 1999 bis Dezember 2011 in der kleinen Kammer. Er galt als wirtschaftsfreundlicher Ständerat. Unter anderem machte er sich gegen ein «zu enges Korsett» für Grossbanken stark. Ausserdem setzte er sich für die Atomindustrie ein, etwa als Präsident der atomfreundlichen Aktion für vernünftige Energiepolitik Schweiz (AVES).
Gesellschaftspolitisch gehörte Schweiger dem progressiven Segment des bürgerlichen Lagers an. Zusammen mit einer parteiübergreifenden Parlamentariergruppe strebte er beispielsweise ein neues Erbrecht an, mit dem Konkubinatspaare erbrechtlich Ehepaaren gleichgestellt worden wären. Dies ging einer bürgerlich-konservativen Mehrheit damals zu weit.
Die zunehmend ‹irrational argumentierende Grundstimmung› in der Politik macht es mir immer schwerer, sich Gehör zu verschaffen.
Schweiger sass ausserdem in verschiedenen Verwaltungsräten. So auch als Mitglied im Verwaltungsrat der Crypto AG, die ab Februar 2020 für Schlagzeilen sorgte. Damals berichteten Medien zum ersten Mal, dass der US-Geheimdienst CIA und der deutsche Bundesnachrichtendienst BND jahrelang über manipulierte Verschlüsselungsgeräte der Zuger Firma Crypto AG mithörten und über 130 Staaten ausspionierten.
Der Bundesrat war im Herbst 2019 über die Vorkommnisse informiert worden. Der Schweizer Nachrichtendienst wusste seit 1993 Bescheid. Die Bundesanwaltschaft stellte ihr Strafverfahren im Zusammenhang mit der Crypto-Affäre im Dezember 2020 ein.
Burnout im Amt des Präsidenten
Von April bis November 2004 war der Rechtsanwalt Präsident der FDP. Das Amt gab er wegen eines Burnouts wieder ab. Zuvor gehörte er von 1970 bis 1974 und von 1976 bis 1994 dem Zuger Kantonsrat an, dessen FDP-Fraktion er von 1980 bis 1994 präsidierte.
Im Herbst 2011 trat er dann nicht mehr zur Wiederwahl ins Parlament an. Die zunehmend «irrational argumentierende Grundstimmung» in der Politik mache es immer schwerer, sich Gehör zu verschaffen, hatte er damals seinen Entschluss begründet.