Die Bildung spielt eine entscheidende Rolle in der Armutspolitik. Am Caritas-Forum in Bern wurden Massnahmen von der Frühförderung bis zur Nachholbildung diskutiert. 250 Personen aus Politik, Wirtschaft und dem Sozialbereich nahmen an der sozialpolitischen Tagung teil.
Armutsbekämpfung durch eine verbesserte Bildung beginnt im Kindesalter. Dies sei eine Notwendigkeit, unterstrich Regine Aeppli, Bildungsdirektorin des Kantons Zürich, in ihrem Referat. Investition in frühe Förderung lohne sich und sei für die Chancengleichheit notwendig.
Auch Rudolf Strahm, Präsident des Schweizerischen Verbandes für Weiterbildung, ortet in mangelnder Ausbildung, das grösste Armutsrisiko: «Integration oder Reintegration in die Arbeitswelt ist die wichtigste Strategie zur Armutsbekämpfung.» Im heutigen System der Berufsbefähigung, Berufsbildung oder berufliche Nachholbildung erkennt er diesbezüglich Lücken.
Laut Iwona Swietlik, Leiterin der Fachstelle Bildung bei Caritas, stellt fehlende Bildung in der Schweiz eines der grössten Armutsrisiken dar.
Grundsätzlich hänge das Bildungsniveau in der Schweiz sehr stark von der sozialen Herkunft ab. Wer in armutsbetroffenen Verhältnissen aufwachse und lebe, habe es sehr viel schwerer sich einen Zugang zu Bildungsangeboten zu schaffen, diese zu bewältigen und zu finanzieren.
Drei Massnahmen
Die Schweiz muss laut Swietlik mehr in die Bildung investieren. Die Investitionen liegen heute knapp unter dem Durchschnitt der OECD-Länder. Es gehe aber um mehr als nur die finanziellen Investitionen. So solle Bildung als lebenslanges Konzept zur Armutsprävention begriffen und politisch verankert werden.
Um die Chancen von Kindern aus armutsbetroffenen Familien zu verbessern, muss laut Caritas Elternarbeit und Frühförderung als Teil des gesamten Bildungswesens verstanden werden. Des Weiteren soll der Illettrismus bekämpft werden und der Zugang zu beruflichen Ausbildungen verbessert werden.