- Die Grünen fordern, dass Abgasschleudern in Städten temporär die Zufahrt verwehrt werden kann.
- Der Umweltverband VCS will nur noch Diesel der neuesten Abgasnorm erlauben.
- Städte- und Autovertreter treten auf die Bremse.
Das deutsche Bundesverwaltungsgsgericht hat entschieden: Fahrverbote für Diesel in den Städten sei zulässig. Fraglich ist, ob solche Verbote auch in der Schweiz bald Tatsache sind. Die Debatte wird hierzulande weitaus weniger intensiv geführt. Dennoch: auch in der Schweiz sehen grüne Kreise Handlungsbedarf.
Die Stickstoff-Dioxid-Werte in der Schweiz sind weniger akut als etwa in Deutschland. Aber auch in der Schweize werden die Grenzwerte regelmässig überschritten – und zwar an nicht weniger als 21 Messstationen im ganzen Land.
Umweltzonen in den Städten
Geht es nach den Grünen, soll der Bund die Grundlagen für sogenannte Umweltzonen in den Städten schaffen. In diesen könne man Fahrzeugen mit sehr hoher Luftbelastung zwischenzeitlich ein Fahrverbot erteilen. «So würde die Bevölkerung sehr wirksam von einer zu hohen Luftbelastung geschützt. Heute sterben deswegen rund 3'000 Menschen,» sagt Bastien Girod, Nationalrat der Grünen gegenüber SRF.
Zwar haben sich grössere Städte auch schon positiv gegenüber dem Anliegen ausgesprochen. Gefordert wurden solche Umweltzonen bisher aber nicht, wie aus einer Umfrage des Städteverbands hervorgeht. Kleinere Städte sind tendenziell dagegen. Der Präsident des Städteverbandes, Kurt Fluri, verortet deshalb keinen Handlungsbedarf. In Agglomerationen müssten solche Fahrverbote zudem von jeder Gemeinde einzeln abgesegnet werden, was politisch schwer machbar wäre, so Fluri.
Abgasvorschriften verschärfen
Ein anderer Ansatz, um die Abgasbelastung zu verringern, läge in einer strengeren Zulassungspraxis. Das fordert der Verkehrsclub Schweiz (VCS). Konkret sollen nur noch Dieselautos der allerneusten Abgasnorm zugelassen werden. Pflicht für Neuwagen wäre dies erst ab Ende 2019. «Ein Zulassungsstopp für Fahrzeuge, welche die geltende Abgasnormen nicht erfüllen, ist eigentlich eine Selbstverständlichkeit», meint VCS-Präsidentin Evi Allemann.
Die Autolobby tritt auf die Bremse. Der Automobil-Club Schweiz (ACS) hält solche Forderungen aus dem links-grünen Lager für übereilt. Es brauche nun Lösungen, die für die gesamte Branche verträglich seien. Der Diesel habe auch zur CO2-Reduktion beigetragen, gibt Thomas Hurter, Präsident des ACS, zu bedenken.
Diesel-Hype knickte 2017 ein
Die Schweizer Konsumenten haben letztes Jahr auf den Diesel-Skandal reagiert. In der Schweiz wurden im vergangenen Jahr fast 10 Prozent weniger Diesel-Autos zugelassen als im Vorjahr – alle anderen Antriebsarten haben im selben Zeitraum bezüglich Zulassungen zugelegt. Das geht aus den neuesten Zahlen des Bundesamts für Statistik hervor.
Der Anteil Dieselfahrzeuge an den neu immatrikulierten Personenwagen 2017 liegt aber immer noch über dem langjährigen Mittel. Was dazu führt, dass die relative Bedeutung des Diesels in den letzten Jahren trotzdem zunimmt. Rund 30 Prozent der Personenwagen in der Schweiz waren 2017 mit Diesel betrieben.