Das Wichtigste in Kürze
- Die Zürcher Staatsanwaltschaft ermittelt wegen Missbrauchsvorwürfen gegen den Pädagogen Jürg Jegge. Dies berichten mehrere Sonntagszeitungen.
- Die Zürcher Bildungsdirektorin Silvia Steiner kündigt eine Aufarbeitung des Falls an.
- Gegenüber «SonntagsBlick» und «SonntagsZeitung» haben sich weitere mutmassliche Opfer Jegges gemeldet.
Nach den Missbrauchsvorwürfen gegen den Reformpädagogen Jürg Jegge ist nun die Justiz aktiv geworden. Laut mehreren Sonntagszeitungen hat die Zürcher Staatsanwaltschaft ein Vorabklärungsverfahren eingeleitet und erste Ermittlungen in Auftrag gegeben.
Bildungsdirektorin kündigt Aufarbeitung an
Jegge hat am Freitag zugegeben, dass er in den 1970er-Jahren mit mehreren Schülern sexuellen Kontakt hatte. Er reagierte damit auf die Vorwürfe seines ehemaligen Schülers Markus Zangger. Dieser beschreibt in seinem Buch «Jürg Jegges dunkle Seite», wie er mit 12 Jahren in eine Sonderschule im Zürcher Unterland versetzt und dort von Jegge jahrelang psychisch und sexuell genötigt wurde.
Jegges Taten in den 1970er-Jahren sind jedoch verjährt. Offen ist, ob es später noch zu sexuellen Übergriffen gekommen ist, für die Jegge allenfalls belangt werden könnte. Die Zürcher Bildungsdirektorin Silvia Steiner kündigte eine Aufarbeitung des Falls an.
Es seien sofort interne Abklärungen aufgenommen worden. Die betroffenen Jugendlichen seien in Obhut der Schule gewesen, der Kanton habe «eine moralische Verantwortung», sagte Steiner gegenüber der «NZZ am Sonntag». Welche Massnahmen es brauche, werde nun geprüft.
Weitere Opfer melden sich
Nach Bekanntwerden der Missbrauchsvorwürfe meldeten sich weitere mutmassliche Opfer von Jürg Jegge. Laut «SonntagsBlick» und «SonntagsZeitung» beschuldigt auch Daniel Zangger, der ältere Bruder des Buchautors Markus Zangger, Jegge der sexuellen Übergriffe.
Bei der «SonntagsZeitung» meldete sich zudem ein Mann, der angab, in den 70er-Jahren im Alter von 16 bis 18 Jahren ebenfalls bei «Therapiestunden» missbraucht worden zu sein.
Jegge hat laut eigenen Angaben «weniger als zehn» Schüler missbraucht. Markus Zangger geht dagegen davon aus, «dass es mindestens zehn Opfer sind».