Das Wichtigste in Kürze
- Die «No Billag»-Initiative ist bei Männern und Frauen sowie über alle Altersgruppen hinweg auf klare Ablehnung gestossen. Das zeigt eine Studie im Auftrag des Bundes.
- Anhänger der SVP stimmten mehrheitlich für die Initiative, während Unterstützer der anderen grossen Parteien die Initiative deutlich ablehnten.
- Die Befragten lobten den Beitrag der SRG zum nationalen Zusammenhalt, kritisierten aber auch die Grösse und die Kosten der SRG.
71,6 Prozent der Stimmbürger haben am 4. März die «No Billag»-Initiative abgelehnt. Diese hatte die Abschaffung der Radio- und Fernsehgebühren gefordert. Eine Studie des Projektes Voto gibt nun darüber Auskunft, wie sich die verschiedenen Wählergruppen in der Frage positionierten.
Mehr Frauen gegen «No Billag»
Bei den Geschlechtern gab es nur marginale Unterschiede: Männer und Frauen stimmten mit einer klaren Mehrheit gegen «No Billag». Das «Nein»-Lager fand auf Seite der Frauen etwas mehr Anklang: 75 Prozent stimmten gegen die Initiative, bei den Männern waren es 68 Prozent.
Viel wurde im Vorfeld über die sogenannte «Generation Netflix» diskutiert: Die jungen Stimmbürger würden nicht mehr Radio und Fernsehen konsumieren, da sie auf Online-Angebote umgestiegen seien. Dementsprechend müde seien sie, Mediengebühren zu zahlen.
Die Umfrage zeichnet ein anderes Bild: Keine Altersgruppe lehnte «No Billag» so klar ab wie jene zwischen 18 und 29 Jahren – nur jeder Fünfte von ihnen stimmte «Ja».
Grösste Zustimmung im mittleren Alter
In keiner Alterskategorie fand «No Billag» eine Mehrheit. Am nächsten kamen die Befragten zwischen 40 und 49 Jahren: 40 Prozent von ihnen stimmten für das Anliegen.
Von den grossen Parteien fasste nur die SVP die «Ja»-Parole im Abstimmungskampf. Die Parteibasis folgte der Linie: 54 Prozent der SVP-Anhänger stimmten für «No Billag». Bei den Unterstützern der anderen Parteien fiel die Initiative durch.
Klare Ablehnung auch bei den Liberalen
Besonders die Anhänger von SP, CVP, den Grünen und der GLP waren klar gegen «No Billag». Von den Wählern der FDP, deren Jungpartei die Federführung bei der «Ja»-Kampagne innehatte, lehnten 73 Prozent das Anliegen ab. Auch die Anhänger der Kleinparteien und Parteilose stimmten mehrheitlich «Nein».
In der Voto-Studie wurden die Teilnehmer gefragt, mit welchen Argumenten aus dem Abstimmungskampf sie einverstanden sind. Die höchste Zustimmung erhielt das Argument des «Nein»-Lagers, dass die SRG einen wichtigen Beitrag zum nationalen Zusammenhalt und zur Solidarität mit den Sprachregionen leiste.
Auswahl der Pro- und Kontra-Argumente in der «No Billag»-Debatte
Argument | Einverstanden | Nicht einverstanden | Weiss nicht |
---|---|---|---|
«Die SRG ist zu gross und teuer geworden. Sie soll ihr Angebot reduzieren.» | 58% | 37% | 5% |
«Man soll die Bürger nicht mit einer Zwangsgebühr bevormunden, sondern sie selber entscheiden lassen, für was sie bezahlen wollen.» | 38% | 59% | 2% |
«Die SRG leistet einen wichtigen Beitrag zum nationalen Zusammenhalt und zur Solidarität mit allen Sprachregionen.» | 86% | 12% | 2% |
«Die Abschaffung der Billag-Gebühren führt zur Abhängigkeit von privaten Geldgebern und ausländischen Konzernen. Das gefährdet die politisch unabhängige Berichterstattung.» | 66% | 30% | 4% |
In einem Punkt ist die Stimmbevölkerung allerdings mit den Initianten einig: 58 Prozent finden, dass die SRG zu gross und teuer geworden sei und ihr Angebot reduzieren solle.
Grosse Einigkeit bei der neuen Finanzordnung
«No Billag» dominierte den Abstimmungssonntag vom 4. März. Kaum diskutiert wurde hingegen der Bundesbeschluss über die neue Finanzordnung 2021. Die Stimmbürger winkten den Beschluss mit einem «Ja»-Anteil von 84,1 Prozent durch. Die Voto-Studie zeigt: In diesem Entscheid waren sich alle Wählergruppen einig.
Frauen und Männer sowie Anhänger aller Grossparteien ausser der SVP stimmten dem Beschluss mit einem Anteil von mindestens 80 Prozent zu. Von den SVP-Wählern legten 67 Prozent ein «Ja» ein. Alle Altersgruppen stimmten klar zu – die meiste Skepsis liessen die Stimmbürger über 70 Jahre walten, doch auch von ihnen stellten sich noch 78 Prozent hinter den Beschluss.