Der Neuenburger SVP-Staatsrat Yvan Perrin tritt nach nur einem Jahr in der Neuenburger Regierung per sofort zurück. Er musste sich vergangene Woche erneut wegen Erschöpfung in eine Klinik begeben. Zur Ersatzwahl kommt es voraussichtlich am 28. September.
Der Staatsrat nimmt den am Montag eingereichten Rücktritt zur Kenntnis und begrüsst den «mutigen und verantwortungsvollen Entscheid» des Kollegen. Perrin sei stets ein loyales und kollegiales Mitglied gewesen, sagte Alain Ribaux, Präsident der Neuenburger Regierung vor den Medien.
Perrin bedauert Rücktritt
Perrin kündigt «mit Bedauern» seinen Rücktritt an, wie aus einem von Ribaux verlesenen Brief hervorgeht. Er sei verpflichtet zu gehen, da er seine Aufgaben nicht mehr mit der geforderten Kraft ausfüllen könne, schreibt Perrin. Die Aufgaben des Departements für Raumplanung und Umwelt werden vorübergehend auf die vier anderen Mitglieder der Neuenburger Exekutive verteilt.
Perrin hatte sich vergangene Woche in eine Klinik im Kanton Waadt begeben, in der er bereits im Frühling behandelt worden war. Von Anfang März bis nach Ostern musste er ebenfalls wegen Erschöpfung eine Pause einlegen. Schon im Jahr 2010 hatte Perrin ein Burnout erlitten, auch 2012 musse er vorübergehend pausieren.
Perrins Rücktritt sei eine Erleichterung für die Neuenburger Regierung, stellte SP-Mann Ribaux vor den Medien fest: «Yvan Perrin konnte seine alte Frische nach seinem Burnout nie zurückgewinnen.»
Erster SVP-Vertreter in der Neuenburger Regierung
Er war im Mai 2013 als erster Vertreter der SVP in die Neuenburger Regierung gewählt worden. Zuvor war Perrin zehn Jahre Lang Nationalrat für die SVP. Er galt dort als Hardliner. Perrin gab damals gern den harten Mann und liess sich zu Demonstrationszwecken schon mal mit einem Taser beschiessen oder in Putin-Manier oben ohne ablichten.
Seine Burnouts 2010 und 2012 jedoch änderten die Art, wie er in der Öffentlichkeit wahrgenommen wurde. Und als Perrin 2013 als Regierungsrat antrat, machte er keinen Hehl aus seiner labilen Gesundheit. Seine offene Art zu kommunizieren und seine Schwächen auch einzugestehen, gaben ihm bei der Wählerschaft viele Sympathiepunkte.