Fast 90 Milliarden Franken geben wir jährlich für den Verkehr aus. Das entspricht etwa 11'000 Franken pro Kopf, wie die neusten Zahlen des Bundesamtes für Statistik (BFS) aus dem Jahre 2015 zeigen.
Am massivsten zugenommen haben die Kosten für den Flugverkehr, wie BFS-Direktor Georges-Simon Ulrich sagt: «Das hat im Wesentlichen damit zu tun, dass die Zahl der Passagiere um 25 Prozent zugenommen hat.»
Fliegen ist attraktiv, weil immer billiger. Trotzdem macht Fliegen nur 7 Prozent der gesamten Verkehrskosten aus. Den Löwenanteil verursacht nach wie vor der Strassenverkehr. 26 Milliarden Franken gaben demnach Herr und Frau Schweizer allein für Kauf und Unterhalt von Autos aus.
Und obwohl Autofahrer für den Grossteil ihrer Kosten selber aufkommen, muss die Allgemeinheit doch noch zusätzlich tief in die Tasche greifen. 2015 verursachte der motorisierte Strassenverkehr Unfall- und Gesundheitskosten in der Höhe von 8,6 Milliarden Franken – sogenannte externe Kosten.
Kosten und Finanzierung des Verkehrs
Im Vergleich dazu fallen die externen Kosten von Flugzeug und Bahn deutlich tiefer aus. Bei der Bahn ist vor allem die Infrastruktur sehr teuer. So deckt ein Zugpassagier mit seinem Billett nicht einmal die Hälfte der Kosten. Die andere Hälfte zahlt die öffentliche Hand, also Bund und Kantone.
Eigentliche externe Kosten aber, also negative Folgekosten, wie Lärm oder Unfälle, betragen bei der Bahn nur eine Milliarde Franken, also achtmal weniger als im Strassenverkehr.
Sollen Kosten auf Nutzer abgewälzt werden?
Wie kriegt man die immens hohen externen Kosten des Autoverkehrs herunter? Ulrich Seewer, Vizedirektor des Bundesamtes für Raumentwicklung (ARE), nennt den Lastwagenverkehr als positives Beispiel. Im Güterverkehr zeige sich, dass durch die Abwälzung der externen Kosten auf die Nutzer – also die Transportbranche – das System deutlich effizienter geworden sei.
Dank der leistungsabhängigen Schwerverkehrsabgabe muss die Allgemeinheit weniger tief in die Tasche greifen, weil der Lastwagen-Chauffeur einen Grossteil der Kosten selber trägt. Würde man dieses System auf alle Autofahrerinnen und Autofahrer übertragen, könnte man die externen Milliardenkosten deutlich senken.
Die Rede ist von Road- oder Mobilitypricing. Es wäre einfach einzuführen. Das stehe aber im Moment nicht im Vordergrund, sagt Seewer: «Der Bundesrat macht derzeit Abklärungen betreffend Mobility Pricing. Ergebnisse werden voraussichtlich im Laufe des Jahres vorliegen.» Allerdings hält der Bund fest: Mobility Pricing sei ein Mittel um die Stauprobleme zu lösen und nicht um die Strassen zu finanzieren.