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Geschäftsführer Hug: «Gesundheitsgefährdend sind die Produkte nicht»
Aus News-Clip vom 28.10.2019.
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«Oft länger gut» Mit diesen drei Worten gegen Food Waste

2.6 Millionen Tonnen Lebensmittel gehen jährlich in der Schweiz verloren. Zwei Drittel davon wären noch essbar gewesen.

Das Mindesthaltbarkeitsdatum kennen alle. Es ist auf jeder Lebensmittelverpackung aufgedruckt und verspricht, dass das Lebensmittel mindestens bis zum aufgedruckten Datum haltbar ist.

Doch diesem Datum soll es nun an den Kragen gehen: Es soll mit dem Aufdruck «oft länger gut» ergänzt werden. Denn oft werden Lebensmittel nach dem Ablauf des Datums weggeworfen, obwohl sie noch gut sind. Bei frischen Lebensmitteln ist klar, ob sie noch essbar sind. Bei verpackten Lebensmitteln hingegen verlassen sich viele auf das Mindesthaltbarkeitsdatum, oft zu Unrecht.

Animierung der Konsumenten

Das Familienunternehmen Hug in Malters produziert jährlich über 9000 Tonnen Backwaren. Nicht nur Süsses, auch Getreidecracker laufen hier im grossen Stil vom Band. Geschäftsleiter Andreas Hug will keine Lebensmittel verschwenden. Bei der Produktion liegen die Verluste nach seinen Angaben weit unter einem Prozent. Jetzt sollen auch die Konsumenten zu weniger Food Waste animiert werden. Daher steht «oft länger gut» auf den neusten Verpackungen.

Auch Hero, Lebensmittelproduzent aus Lenzburg, will mit dem neuen Aufdruck «oft länger gut» gegen Lebensmittelverschwendung kämpfen. Die Hero-Ravioli in Dosen sind sterilisiert und 24 Monate haltbar, doch auch sie sind wesentlich «länger gut».

Ich habe eine Raviolidose im Küchenschrank gefunden, die das Mindesthaltbarkeitsdatum um ein Jahr überschritten hat. Ich habe sie trotzdem mit meinen Kindern konsumiert. Wir konnten sie einwandfrei geniessen.
Autor: Christian SchenkGeneraldirektor Hero Schweiz

Der Generaldirektor von Hero Schweiz, Christian Schenk, erzählt aus eigener Erfahrung: «Ich habe eine Raviolidose im Küchenschrank gefunden, die das Mindesthaltbarkeitsdatum um ein Jahr überschritten hat. Ich habe sie trotzdem mit meinen Kindern konsumiert. Wir konnten sie einwandfrei geniessen.»

Food Waste wegen Ablaufdaten

Die Firma «Too Good to Go» kämpft in 13 europäischen Ländern mit einer App gegen Food Waste. Diverse Läden und Restaurants verkaufen so online ihre übrig gebliebenen Lebensmittel zu einem Drittel des üblichen Preises. Die App stammt ursprünglich aus Kopenhagen, wo es sie seit über drei Jahren gibt. In der Schweiz besteht seit letztem Jahr auch ein Ableger mit Sitz in Zürich.

Rund zehn Prozent des gesamten Food Waste in der Schweiz entsteht aufgrund von Ablaufdaten. Delila Kurtovic, Marketing Manager bei «Too Good To Go Schweiz», ist die Initiantin von «oft länger gut». Viele Nahrungsmittelhersteller wollen diesen Hinweis nun auf ihren Produkten anbringen. Am Dienstag startet die Kampagne. Ihr Ziel: Der Konsument soll wieder mehr schauen, riechen, schmecken und – geniessen.

Die Leute verlassen sich zu sehr auf das Mindesthaltbarkeitsdatum und nicht mehr auf ihre Sinne.
Autor: Delila KurtovicMarketing Manager «Too Good To Go Schweiz»

Kurtovic ist der Meinung: «Die Leute verlassen sich zu sehr auf das Mindesthaltbarkeitsdatum und nicht mehr auf ihre Sinne. Mit dem neuen Hinweis wollen wir genau das verändern.»

Fragliches Mindesthaltbarkeitsdatum

Die «oft länger gut»-Kampagne wird von Sara Stalder, Geschäftsleiterin Stiftung für Konsumentenschutz, begrüsst. Sie glaubt aber, dass noch viel mehr gegen Food Waste unternommen werden könnte: «Es hat in den Kühlregalen Produkte, die mit ‹zu verbrauchen bis›  ausgeschildert sind. Die könnte man ganz gut auch mit einem Mindesthaltbarkeitsdatum, also einem längeren Datum, anschreiben. Es gibt hingegen Produkte, die jetzt schon ein Mindesthaltbarkeitsdatum haben, das sie aber gar nicht brauchen würden – zum Beispiel Mehl, Reis oder Teigwaren.»

Auch wenn es noch einiges zu tun gibt – ein erster Schritt in die richtige Richtung scheint getan. Mit dem Label «oft länger gut» ist dem Food Waste der Kampf angesagt, es sollen künftig möglichst viele Nahrungsmittel gerettet werden.

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Mehr Eigenverantwortung für die Verbraucher
Aus 10 vor 10 vom 28.10.2019.
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