Frauen an die Waffen! So oder so ähnlich sieht es der Präsident der Schweizerischen Offiziersgesellschaft, Denis Froidevaux, wie er bereits im «Blick» und neu auch in der «Neuen Zürcher Zeitung» verraten hat. Der Brigadier erhofft sich von einer Ausweitung der Wehrpflicht, dass die Armee «die besten Personen für sich beanspruchen» kann.
Die Leiterin der kantonalen Fachstelle für Gleichberechtigung von Zürich, Helena Trachsel, freut sich darüber, dass die Armee das Potential der Frauen erkennt. «Ich bin für die Eingliederung der Frauen ins Militär», sagt sie. «Gleiche Rechte bedeutet auch gleiche Pflichten», so Trachsel, allerdings müsse man schon noch genau darüber reden, wie diese Pflicht ausgestaltet werden solle.
Eine Frage der Gleichberechtigung
Die Forderung nach einer Wehrpflicht für Frauen begründet Froidevaux unter anderem damit, dass «Frauen in den letzten Jahren in Sachen Gleichberechtigung Terrain gutgemacht» hätten. «Deshalb sollten sie auch dieselben Pflichten haben wie die Männer.»
Als «interessant» bezeichnet Froidevaux das norwegische Modell der Wehrpflicht. Das Land hatte im vergangenen Herbst die Wehrpflicht auf Frauen ausgeweitet – unter anderem mit Verweis auf die besseren Möglichkeiten zur Personalauslese, aber auch, um den Frauenanteil in der Armee zu steigern.
Die immer noch bestehende Lohnungleichheit in der Schweiz zählt für die Leiterin der Fachstelle Gleichberechtigung als Argument nicht. «Wenn wir immer wieder Dinge gegeneinander ausspielen, erreichen wir gar nichts», sagt Trachsel.
Beim Thema Gleichberechtigung bei den Löhnen habe der Bundesrat Klartext gesprochen. «Da müssen wir ohne Wenn und Aber dranbleiben.» Die Gleichstellung im Militär sei aber etwas anderers. «Dass gerade in Kaderpositionen für die Frauen Platz gemacht werden soll, begrüsse ich.»
Frauenanteil von 30 Prozent angestrebt
Froidevaux zeigt sich überzeugt, dass die «Milizarmee von heute» Frauen problemlos integrieren könnte. «Wer nicht einsieht, dass Frauen auch in der Armee einen Mehrwert bringen könnten, lebt auf dem Mars.» Dort, wo Frauen schon heute Dienst leisteten, herrsche «eine ganz andere, positive Dynamik».
«Um von den Vorteilen einer Durchmischung der Geschlechter zu profitieren, sollte der Frauenanteil nicht weniger als 30 Prozent betragen», sagte Froidevaux weiter.
VBS prüft Reform
Das Schweizer Stimmvolk hat im Herbst 2013 die Abschaffung der Wehrpflicht deutlich abgelehnt. Die Volksinitiative der Gruppe für eine Schweiz ohne Armee (GSoA) scheiterte mit 73 Prozent Nein-Stimmen. Im Verteidigungsdepartement (VBS) werden derzeit Pläne für eine Reform des Dienstpflichtsystems diskutiert.