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Schweiz Roche-Tower: Vorwürfe wegen Lohndumping

Auf der Baustelle des Roche-Towers in Basel wird offenbar Lohndumping betrieben. «10vor10» liegen Dokumente vor, die belegen, dass polnische Arbeiter auf der Roche-Baustelle für 15 statt 26 Fr. Stundenlohn arbeiten. Die betroffenen Arbeiter sind bei einem polnischen Subunternehmen angestellt.

Mit 175 Metern soll er der grösste Turm in der ganzen Schweiz werden. Der Roche-Tower ist eines der imposantesten Bau-Projekte der Schweiz. Entworfen haben das Prestige-Projekt, das dereinst Platz für 2400 Mitarbeitende bieten soll, die bekannten Architekten Herzog & de Meuron.

Bei den Löhnen der Bauarbeiter aber: alles andere als Prestige. «10vor10» hatte unter anderem Einsicht in einen Arbeitsvertrag eines polnischen Fassadenarbeiters, der für 15 statt der nach Gesamtarbeitsvertrag geforderten 26 Franken arbeiten muss. Der Fassadenmonteur Piotr Lewandowski sagt: «Ich will normal verdienen, denn ich habe Frau und Kinder. Und ich möchte nicht jeden Tag zwölf Stunden und auch noch am Samstag arbeiten – und nie aufmucken, weil man sonst entlassen wird.»

Gemäss der Gewerkschaft Unia ist eine ganze Gruppe von 27 polnischen Arbeitern vom Lohndumping betroffen. Insgesamt soll so bis zu einer Million Franken zu wenig ausbezahlt worden sein, schätzt die Unia.

Subunternehmer aus Polen

Die betreffenden Arbeiter sind offenbar von einem sogenannten Subunternehmer angestellt. Konkret: Der Pharmakonzern Roche als Auftraggeber hat ein Unternehmen aus Deutschland für Teile des Fassadenbaus angestellt. Dieses wiederum hat die Arbeit einem polnischen Subunternehmer weitergegeben, der mutmasslich Lohndumping betreibt.

Roche als Auftraggeber äussert sich gegenüber «10vor10» wie folgt: «Alle Firmen, die bei Roche unter Vertrag stehen werden vom Arbeitsamt über die arbeitsrechtlichen Anforderungen instruiert.» Zudem könne die paritätische Kommission die Arbeitszeiten und Löhne der Arbeiter auf der Baustelle jederzeit kontrollieren. Roche kündigt ausserdem an, sich der Sache sofort anzunehmen und die Fakten zu überprüfen.

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