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Mit 6.6 Milliarden Litern Wasser wird die Saane gereinigt
Aus SRF News vom 23.10.2020.
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Saane-Spülung Künstliches Hochwasser: So wird ein Fluss durchgespült

In Freiburg ist es am Donnerstag zu einem Hochwasser gekommen. Das wurde bewusst herbeigeführt, um den Fluss zu spülen.

Es sind gewaltige Wassermassen, die durch die Staumauer in Rossens (FR) fliessen. 6.6 Millionen Kubikmeter – oder so viel, wie in 1500 olympischen Schwimmbecken Platz hat. Hundertmal mehr Wasser als an einem normalen Tag wird nun durch die Schleusen gelassen. Damit soll ein Hochwasser simuliert werden.

«Ein Hochwasser ist eigentlich etwas ganz Natürliches. Etwas, das es seit tausenden von Jahren immer wieder gegeben hat», sagt Manuel Pompini, Fischereiverwalter des Kantons Freiburg. Seit jedoch die Staumauer in Rossens am Ende des Greyerzersees kurz nach dem Zweiten Weltkrieg gebaut wurde, hat es nie mehr ein grosses Hochwasser gegeben.

Für Flora und Fauna ist das ein Problem. «Ohne Hochwasser lagern sich Feinstoffe ab, Algen wachsen und verstopfen den Lebensraum der Tiere», sagt Pascal Vonlanthen, Vertreter der Naturschutzvereine, die das Hochwasser zusammen mit dem Kanton Freiburg und dem Betreiber der Staumauer, Groupe E geplant haben.

Ohne Hochwasser wird der Lebensraum von Tieren verstopft.
Autor: Pascal VonlanthenPräsident Verein La Frayère

«Ein Hochwasser macht, dass sich die Lebensräume erneuern», so Vonlanthen. Er ist Präsident des Verein La Frayère und hat zusammen mit dem WWF und Pro Natura Druck gemacht, damit dies durchgeführt wird.

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Legende:Staumauer Magere Au in Freiburg: Innerhalb von wenigen Stunden ist der Wasserpegel gestiegen.

Fische würden frische abgelagerten Kies brauchen, um darin zu laichen. «Dort brauchen sie aber genug Sauerstoff», ergänzt Fischereiverwalter Pompini. Darum müssten die Steine von den Sedimenten befreit werden. Das würde auch den Insekten, Bakterien und Pilzen guttun. «So verbessert sich die Wasserqualität.» Zudem würden mit dem Hochwasser neue Seitenarme des Flusses geschaffen. «Orte, die bisher trocken waren, werden zu neuen Teichen, die Lebensraum für Amphibien, Vögel oder Pflanzen bieten.»

Mit der Saane-Spülung wird der Fluss zwischen dem Greyerzer- und dem Schiffenensee also wieder gereinigt. Ein Hochwasser ist aber gefährlich. Nicht alle Fische überleben dies. Es ist für sie eine Stresssituation, einige werden stranden und sterben. «Durch das künstliche Hochwasser sterben aber viel weniger Fische, als wenn ihr Lebensraum zerstört wird, wenn es kein Hochwasser gibt», sagt Pascal Vonlanthen des Vereins La Frayère. So sei eben die Natur.

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Wenn in Freiburg bewusst ein Hochwasser ausgelöst wird
aus Regionaljournal Bern Freiburg Wallis vom 22.10.2020. Bild: Marielle Gygax/SRF
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Laut Vonlanthen ist derzeit der beste Zeitpunkt für ein solches Hochwasser. Damit wird der Flussabschnitt vor der Laichenzeit der Forellen revitalisiert. Zudem sei die Brutzeit der Wasservögel und Insekten vorbei.

Warnung vor Hochwasser

Auch wenn es künstlich erzeugt wurde, das Hochwasser ist auch für die Menschen gefährlich. So wurde vorgängig davor gewarnt, sich zu nahe am Gewässer aufzuhalten. Zudem habe man bereits in der Nacht begonnen, das Wasser abzulassen. Somit seien die Leute am Morgen nicht überrascht worden, sagt Vonlanthen.

Das künstliche Hochwasser zu erzeugen, kostet 170'000 Franken. So viel Strom geht dem Energiekonzern Groupe E verloren. «Das entspricht der Energie, die rund 400 Haushalte in einem Jahr verbrauchen», sagt Gaël Micoulet von Groupe E. Künftig werde der Bund, genauer gesagt alle Stromkundinnen und -kunden, einen Teil dieser Gewässerschutzmassnahmen mitfinanzieren. Künftig sind nämlich weitere Hochwasser geplant, um für Tiere und Pflanzen bessere Lebensbedingungen zu schaffen.

Regionaljournal Bern Freiburg Wallis, 22.10.2020, 06:31/17:30 Uhr

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