- Die ehemalige Abfalldeponie «Stadtmist» in Solothurn kann vollständig saniert werden.
- Der Bund hat eingewilligt, sich mit knapp 50 Millionen Franken am Aushub einer der grössten Deponien der Schweiz zu beteiligen.
- Damit endet ein jahrelanges Seilziehen zwischen dem Bund auf der einen sowie Stadt und Kanton Solothurn auf der anderen Seite.
Sie ist flächenmässig eine der grössten, wenn nicht gar die grösste ehemalige Abfalldeponie der Schweiz. Rund 23 Fussballfelder umfasst das Areal des ehemaligen «Stadtmists» im Südwesten der Stadt Solothurns.
Zwischen 1925 und 1976 wurde dort der städtische Haushalt- und Gewerbeabfall entsorgt – insgesamt rund 500'000 Tonnen Abfall. Entsprechend kontaminiert ist der Boden. Schon lange ist klar: Die Altlasten können dort nicht bleiben. Der Bund und der Kanton Solothurn waren sich aber nicht einig, wie damit zu verfahren ist.
Der Kanton Solothurn und die Stadt setzten sich seit Jahren für den Totalaushub der insgesamt drei Deponien ein, was das Bundesamt für Umwelt im Jahr 2018 noch ablehnte. Stattdessen wollte sich der Bund nur an der Sanierung zweier Deponien finanziell beteiligen. Er schlug vor, die Abfälle der dritten und grössten Deponie im Boden zu belassen und sie während Jahrzehnten zu behandeln und belüften.
Nun hat das Bundesamt für Umwelt aber seine Meinung geändert und grünes Licht für eine vollständige Sanierung des «Stadtmist» gegeben. Dies haben die Solothurner Regierung und die Stadt Solothurn am Mittwoch an einer Medienkonferenz bekanntgegeben. Eine Analyse habe gezeigt, dass die vom Bund vorgeschlagenen Sicherungsmassnahmen nicht günstiger gekommen wären als ein Totalaushub. Und die Aussicht auf Erfolg wäre auch nicht gegeben.
Der Bund zahlt demnach nun 48 Millionen Franken an die Sanierung, der Kanton Solothurn 45 Millionen und die Stadt Solothurn beteiligt sich mit 27 Millionen Franken.
Das ist die Wunschlösung. Dafür haben wir viele Jahre gekämpft.
Die Solothurner Kantons- sowie die Stadtregierung zeigen sich erleichtert über den Meinungsumschwung beim Bundesamt für Umwelt. Der zuständige Regierungsrat Roland Fürst sprach von einer Wunschlösung. Solothurns Stadtpräsident Kurt Fluri sagte, es habe viel Aufwand und Zeit benötigt, den Bund zu überzeugen. «Die Sicherungsmassnahmen, die das Bundesamt für Umwelt zuerst wollte, wären langfristig nicht günstiger gewesen.»
Die Aushubarbeiten sollen sechs bis acht Jahre dauern und im Jahr 2022 starten. Schwierig sei die Sanierung eigentlich nicht, sagt Martin Brehmer vom Solothurner Amt für Umwelt. Die zweieinhalb Meter dicke Abfall-Schicht müsse ausgegraben, sortiert und anschliessend richtig entsorgt werden. «Es ist eine simple Sache. Es kommt ein Bagger, ein Lastwagen und eine Aufbereitungsanlage. That's it!»