Aderlass bei der Armee: Künftig muss sie auf über einen Drittel ihrer Immobilien verzichten. Grund sind die Reduktion der Armee auf 100'000 Personen sowie das Budget von fünf Milliarden Franken.
Zwei Flugplätze und fünf Waffenplätze geschlossen
Die Bilanz sieht so aus: Geschlossen wird der Militärflugplatz Sitten (VS), ebenso die Flugplätze in Buochs (NW) und Dübendorf (ZH), welche bereits heute nur reduziert betrieben werden. Dübendorf wird noch als Helikopterbasis weiterbestehen.
Ebenfalls verzichtet wird auf die Waffenplätze und Unterkünfte Freiburg, Genf, Moudon (VD), Lyss (BE) und St-Maurice (VS). Auch die Schiessplätze Glaubenberg (OW), Brigels (GR) und Gluringen (VS) werden geschlossen. Betroffen sind zudem die kleineren Standorte Schwarzsee (FR) und das Ausbildungszentrum Kreuzlingen (TG).
Die Waffenplätze Walenstadt(SG), Mels (SG) und St. Luzisteig (GR) werden zusammengelegt. Die Schliessung zwei weiterer Waffenplätze ist in Abklärung.
In Sitten werden neu die Ausbildung und das Kommando der Militärpolizei stationiert sein. Eine Liste sämtlicher betroffenen Standorte finden Sie hier.
300 Arbeitsplätze gestrichen
Rund 300 Arbeitsplätze werden der Streichung zum Opfer fallen – doch könne die Reduktion über natürliche Abgänge erreicht werden, da sie über mehrere Jahre geplant ist. In Zürich fallen 80 Stellen weg, in Bern 115, in der Waadt 45, im Wallis 50 und in Genf 8.
Die Armeeführung betont wiederholt, dass die Militärstandorte weiterhin über die ganze Schweiz verteilt blieben. «Dies sieht man auch an der Verteilung der Arbeitsstellen», sagt der Verteidigungsminister. In Bern bleiben aufgrund der Verwaltung 3650, in der Deutschschweiz 3000, in der Westschweiz 1700 und im Tessin 460 Stellen.
Rotstift bei Einsatzinfrastruktur und Logistik
Auch die Investition von zwei Milliarden Franken in den nächsten fünf Jahren wird über die ganze Schweiz verteilt: So kommen 1250 Millionen auf die Deutschweiz, 538 Millionen auf die Romandie und 204 Millionen auf das Tessin.
Wie Bundesrat und Verteidigungsminister Ueli Maurer ausführt, wurden bei der Streichung nicht nur militärische und betriebswirtschaftliche Kriterien berücksichtigt, sondern auch auf die Bedürfnisse von Kantonen und der Zivilbevölkerung Rücksicht genommen.
«Wir reduzieren dort, wo wir auch weniger brauchen – primär bei der Einsatzinfrastruktur und der Logistikinfrastruktur», sagt Maurer. Beispielsweise seien dies unterirdische Anlagen, die man nicht betreiben könne und auch nicht mehr brauche. Weniger abgebaut werde bei der Ausbildung, da die Armee immer noch gleich viele Leute ausbilden müsse.
Bei der Schliessung von unterirdischen Anlagen ist es laut Armeechef André Blattmann nötig aufzuzeigen, «warum man diese aufheben kann.» Die Bedrohungen für die Schweiz haben sich laut Blattmann verändert. Darum müsse man die Armee – in der Form wie sie im Kalten Krieg strukturierte wurde – überdenken und neu ausrichten.
Eineinhalb Jahre mit Kantonen verhandelt
«Wir waren während eineinhalb Jahren in Kontakt mit Kantonen, haben diskutiert und verhandelt, um den Bedürfnissen Rechnung zu tragen», sagt Maurer. Die Kantone können nun bis Ende Januar 2014 zum aktuellen Entwurf des Stationierungskonzeptes Stellung nehmen.
Laut Maurer wird das Konzept nach den Parlamentsentscheiden ab 2017 umgesetzt. Bis es Realität sei, werde es einige Jahre dauern, sagte der Verteidigungsminister.