Nach einem Appell der UNO prüft auch die Schweiz, ob und wie die Hilfe in den Ebola-Gebieten Westafrikas verstärkt werden kann. Der Bundesrat hat heute entschieden, einen solchen Hilfseinsatz in enger Zusammenarbeit mit der DEZA abzuklären.
Wie Bundesratssprecher André Simonazzi vor den Medien erklärte, ginge es beim Beitrag an die UNO-Mission für den Notfalleinsatz gegen Ebola (UNMEER) um Hilfe bei Transport und Logistik. Dazu gehörten der Transport von Hilfsgütern und der Aufbau von Infrastruktur. Erste Priorität hat Liberia.
Krankentransporte ausgeschlossen
Bei der Hilfsmission würden schätzungsweise 90 freiwillige Armeeangehörige und Zivilpersonen sowie drei Helikopter zum Einsatz kommen. Krankentransporte würden nicht unter die Aufgaben fallen, wie Simonazzi betonte. Es gehe hier um dringend benötigte logistische Hilfe – für Hilfsgüter und Hilfspersonal. Bisher hat die DEZA neun Millionen Franken für die Hilfsgüterverteilung und die Hilfe an Organisationen vor Ort eingesetzt.
Entscheid erst nach Erkundungsmission
Vor allem allfälligen Entscheid wird es aber eine Erkundungsmission geben, um Sicherheitsfragen wie auch gesundheitliche Fragen abzuklären. Dazu wird das VBS Ende Oktober ein unbewaffnetes Detachement schicken. Aufgrund der Resultate werde dann beurteilt, ob die vorgesehene Hilfe möglich und sinnvoll sei.
Im Falle einer positiven Beurteilung würde ein Antrag an den Bundesrat gestellt. «Eine erste Ablösung wäre dann ab Mitte November möglich», halten VBS und EDA in einer Mitteilung fest. Über die Mission kann die Landesregierung selbst entscheiden. Der Einsatz müsste dann vom Parlament in der Wintersession nachträglich genehmigt werden.
Bereits über 4000 gemeldete Ebola-Tote
Die Zahl der registrierten Ebola-Opfer inWestafrika ist auf mehr als 4000 gestiegen. Die am stärksten betroffenen Länder Guinea, Liberia und Sierra Leone meldeten bisher insgesamt 4024 Tote und 8376 Erkrankte, wie die Weltgesundheitsorganisation (WHO) am Wochenende in Genf mitteilte. Besonders dramatisch ist die Lage in Liberia, wo mehr als die Hälfte aller Opfer verzeichnet wird. Experten gehen von einer hohen Dunkelziffer aus.