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Die vergessenen Pensionskassengelder
Aus 10 vor 10 vom 04.01.2016.
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Schweiz Die verlorenen drei Milliarden

Noch nie blieb so viel Geld aus der 2. Säule liegen: 7,8 Milliarden Franken verwaltete die Auffangeinrichtung BVG per Ende 2015, wie «10vor10» berichtet. Dies sind rund 800 Millionen mehr als im Vorjahr. Rund 3 Milliarden davon können nicht zu den rechtmässigen Eigentümern zurückgeführt werden.

Noch nie blieb so viel Geld aus der 2. Säule liegen: 7,8 Milliarden Franken verwaltete die Auffangeinrichtung der beruflichen Vorsorge (BVG) per Ende des letzten Jahres, wie die Sendung «10vor10» berichtet. Im Vergleich zum Vorjahr liegen rund 800 Millionen Franken mehr bei der Auffangeinrichtung. Die bisher höchste Zunahme in einem Jahr.

Monat für Monat bezahlt der Arbeitgeber für seine Angestellten Geld in die 2. Säule ein. Diese Gelder erhält der Arbeitnehmende bei seiner Pensionierung zurück. Bei einem Jobwechsel ist der Angestellte selbst verantwortlich, dass der angesparte Betrag an die neue Pensionskasse geht. Gelder, die vergessen gehen, wandern in die Auffangeinrichtung der BVG, welche diese im Auftrag der beruflichen Vorsorge verwaltet.

Jobwechsel häufigster Grund

Die Gründe, warum das angesparte Pensionskassenkapital vergessen geht, seien vielfältig, sagt Markus Kaltenrieder, Pensionsberater aus dem Berner Oberland. Am häufigsten seien regelmässige Jobwechsel. Dabei gehe jeweils vergessen, das angesparte Geld zur neuen Pensionskasse mitzunehmen. Dies zeigt das Beispiel einer Klientin, bei welcher aufgrund mehrmaligen Stellenwechsels insgesamt 110‘000 Franken vergessen gingen. Auf ihr Ersuchen hin erhält sie das Geld nun zurück.

Mehrere 100er- und 50er-Noten
Legende: Jeder ist bei einem Jobwechsel selber dafür verantwortlich, dass sein PK-Geld in die neue Kasse eingezahlt wird. Keystone

Eine weitere Ursache sieht Pensionsberater Kaltenrieder in der Tatsache, dass die Schweiz von KMU geprägt ist. Diese hätten oftmals andere Sorgen, als sich um die berufliche Vorsorge zu kümmern. Ausserdem gingen seine Klienten fälschlicherweise häufig davon aus, dass die Pensionskassengelder automatisch weitergeleitet würden.

Viel Geld nicht zustellbar

Die Stiftung Auffangeinrichtung BVG verwaltet derzeit über 900‘000 Konten. Zwei Drittel dieser Konten können nicht zu den Begünstigten zurückgeführt werden. Dies entspricht knapp 3 Milliarden Franken, die auf ihren rechtmässigen Eigentümer warten.

Die Personen ausfindig zu machen, sei jedoch nicht die Aufgabe der Auffangeinrichtung, sagt Geschäftsleiter Max Meili: «Wenn wir jede Person suchen wollten, müssten wir Hunderte von Mitarbeitern haben.» Ausserdem sei es schwierig, Personen ausfindig zu machen, die bereits mehrmals umgezogen sind, erklärt Meili.

Eigeninitiative gefragt

Max Meili sieht den Grund für die vergessenen Gelder eher bei der fehlenden Eigeninitiative der Begünstigten: «Die Leute lesen die Austrittsabrechnungen der Pensionskassen nicht genügend sorgfältig. Dort würde beispielsweise stehen, was man hinsichtlich dem bisher angesparten Geld machen muss.»

Wer irgendwo noch vergessene Gelder aus der Pensionskasse vermutet, kann sich direkt bei der Zentralstelle 2. Säule melden. Die Anfrage ist kostenlos.

Von der Auffangeinrichtung in den Sicherheitsfonds

Von der Auffangeinrichtung in den Sicherheitsfonds
Spätestens wenn die Versicherten, denen noch Gelder zustehen, pensioniert werden, kennt die Auffangeinrichtung von den meisten eine Adresse – und kann die noch übrig gebliebenen Gelder auszahlen. Das restliche Kapital verwaltet sie dann weitere 10 Jahre über das Pensionsierungsalter hinaus, in der Hoffnung, dass sich die betroffenen Personen melden. In einem letzten Schritt wird der Restbetrag – von den 7,8 Milliarden Franken sind es laut Max Meili dann noch rund 4,5 Millionen – an den Sicherheitsfonds übermittelt. In diesen fliessen aber nicht nur vergessene Pensionskassengelder. Sämtliche Versicherten der 2. Säule bezahlen jährlich einen Beitrag.
Die Aufgabe des Sicherheitsfonds ist nämlich, «wie ein Rückversicherer für die Pensionskassen» zu funktionieren. Wenn diese illiquid würden, springe der Sicherheitsfonds ein und erbringe deren Leistungen im Rahmen des BVG-Obligatoriums. Wie hoch der jährliche Beitrag der Versicherten an den Fonds ist, hängt davon ab, wieviel die Auffangeinrichtung dem Sicherheitsfonds übermittelt. Je mehr Gelder transferiert werden, desto günstiger für alle Versicherten.

«Unter anderem, weil wir heuer rund 4,5 Millionen Franken überweisen, liegt der Prozentsatz bei tiefen 0,1 Prozent.» Das Geld verschwinde also nicht, wie manche meinen könnten, in irgendeiner Tasche, sondern komme indirekt jedem einzelnen Versicherten zugute.
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