Junge Männer, die gleich nach der Matura die Sommer-Rekrutenschule (RS) absolvieren, können ihr Studium nicht schon im folgenden Herbst beginnen, sondern müssen ein Jahr warten. Denn die RS ist erst sechs Wochen nach Semesterbeginn an den Universitäten zu Ende.
Nun haben sich die Armee und die Rektorenkonferenz der Schweizer Universitäten auf einen Kompromiss geeinigt. Er löst aber nur das Problem der angehenden Militärkader. Sie sind gleich doppelt betroffen, weil sie nach der ersten im folgenden Jahr eine zweite RS abverdienen müssen. Für die Betroffenen habe man nun beschlossen, sagt Armeechef André Blattmann, «dass es möglich ist, etwas früher aus der Rekrutenschule - aus dem Abverdienen - auszuscheiden und das dann später nachzuholen.»
Unis und Armee geben je drei Wochen
Demnach dürfen angehende Kaderleute des Militärs die Abverdiener-RS drei Wochen frühzeitig verlassen. Die Universitäten ihrerseits akzeptieren, dass sie drei Wochen später ins Studium einsteigen, bestätigt Raymond Werlen, Generalsekretär der Rektorenkonferenz.
Gleichzeitig dürften angehenden Militärkader in den letzten drei Wochen der verkürzten RS an maximal fünf Tagen fehlen, um Veranstaltungen an der Universität zu besuchen. Für die Hochschulen sei das ein guter Kompromiss, sagt Werlen. «Für die Universität ist das sicher kein Problem. Es kann aber für die Studierenden ein Problem sein, weil sie Mehraufwand haben, um nachzuholen, was in diesen drei Wochen stattgefunden hat.»
Alles muss nachgeholt werden
Nicht nur den verpassten Stoff an der Universität müssen die Armee-Kaderleute nachholen, auch die drei verpassten RS-Wochen – nicht in Form eines Wiederholungskurses, betont Armeechef Blattmann, sondern als Abverdienen in einer späteren RS: «Der letzte Teil der Rekrutenschule ist ja die praktische Führung. Das ist der grosse Mehrwert unserer Führungsausbildung. Und darum meine ich, sollten wir darauf bestehen, dass das eben nachgeholt wird.»
Die neue Regelung gilt ausdrücklich nur für militärische Kader. Die Universitäten wären allerdings bereit, das Modell auf alle Rekruten auszuweiten, sagt Raymond Werlen von der Rektorenkonferenz: «Das wäre sicher ein zweiter Schritt im Sinne der Universität.»