Seit 1995 hat sich die Zahl junger IV-Bezüger mit psychiatrischer Diagnose fast verdreifacht auf rund 1300 Fälle pro Jahr. Das berichtet der «Tages-Anzeiger». Vor allem Hyperaktivität, schwere Konzentrationsstörungen und Persönlichkeitsstörungen gehören zu den psychischen Problemen der Jugendlichen.
Verändert sich nichts, dann bleiben diese jungen Menschen ihr ganzes Leben in der Invalidenversicherung. Einen Arbeitsplatz finden sie nicht. Die Arbeitgeber seien in der Pflicht, lautet eine viel gehörte Forderung. Denn es gebe zu wenig Arbeitsplätze für Jugendliche mit psychischen Problemen.
Wichtige IV-Revision wurde versenkt
Martin Kaiser, Verantwortlicher der Sozialpolitik beim Arbeitgeberverband widerspricht dem. Die Arbeitgeber hätten Initiativen ergriffen, um Gegensteuer zu geben. Laut dem Verband liegt das Problem in der Politik. Die letzte IV-Revision 6b habe wichtige Massnahmen für den Erhalt der Arbeitsfähigkeit und die Integration psychisch beeinträchtigter Menschen vorgesehen. Diese Revision wurde vom Parlament aber versenkt.
OECD bestätigt Problem
Die Forderung des Arbeitgeberverbandes ist darum klar: Bundesrat und Parlament müssen diese Massnahmen wieder aufnehmen. «Es braucht das Zusammenspiel von Arbeitgebern und IV-Versicherung», sagt Kaiser. Damit käme man ein grossen Schritt weiter. «Wir weisen seit langem auf den Missstand hin, dass immer mehr junge Menschen IV-Renten beziehen», sagt er. Auch die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) hat in einer Studie kürzlich festgestellt, die Schweiz habe ein gravierendes Problem mit jungen Rentenbezügern.