Mehr Passagiere, mehr Züge, mehr Unterhalt: Diesen Trend spüren auch die Kunden in ihrem Portemonnaie. Sie müssen ab kommendem Jahr tiefer in die Tasche greifen für ihre Billette und Abonnements. Wegen Preisvorgaben, die der Bund auf Ende 2016 weiter erhöht, kosten sie durchschnittlich drei Prozent mehr.
Keine Überraschung
Der Anstieg der ÖV-Tarife war erwartet worden. Der Verband öffentlicher Verkehr (VÖV) ging bereits im vergangenen November davon aus, dass die Preise in diesem Rahmen steigen werden.
Nun hat die Branche vergangene Woche beschlossen, dass die Tarifmassnahmen wie angekündigt umgesetzt werden. In der Mitteilung vom Mittwoch heisst es: «Damit leisten auch die Kundinnen und Kunden einen grossen Beitrag, um die hohe Qualität des öffentlichen Verkehrs und die Zuverlässigkeit der Netze nachhaltig zu sichern.»
Die Tarifanpassung entspreche der einvernehmlichen Regelung mit Preisüberwacher Stefan Meierhans vom August 2014.
Preiserhöhungen vom Volk gutgeheissen
In der Fabi-Abstimmung (Finanzierung und Ausbau der Bahninfrastruktur) vom Februar 2014 stimmte das Volk dem Grundsatz zu, dass sich die ÖV-Kunden an den Zusatzkosten beteiligen müssen.
Vergangenes Jahr hatte der Bundesrat beschlossen, die Trassenpreise ab 2017 um 100 Millionen Franken pro Jahr zu erhöhen. Grund dafür ist laut VÖV «der stete qualitative und quantitative Ausbau des Angebots sowie dessen Unterhalt im öffentlichen Verkehr der Schweiz».
Schon auf Anfang 2013 hatte der Bundesrat die Trassengebühren markant erhöht, nämlich um 200 Millionen Franken pro Jahr. Damals stiegen die Preise für Billette und Abonnemente des öffentlichen Verkehrs durchschnittlich um 5,2 Prozent an.
Preisüberwacher muss noch zustimmen
Die Genehmigung des Preisüberwachers der neuen Tarife steht allerdings noch aus. Sie dürfte jedoch reine Formsache sein. Die definitiven Preise, die ab dem Fahrplanwechsel am 11. Dezember 2016 gelten sollen, werden nach dem Abschluss der Verhandlungen veröffentlicht.