Die drei westafrikanischen Länder Liberia, Sierra Leone und Guinea leiden am stärksten unter der Ausbreitung des Virus Ebola. Trotz der prekären medizinischen Versorgung in diesen Staaten wurden bis vor kurzem noch Asylbewerber mit einem negativen Entscheid dorthin zurückgeschafft. Im August waren davon sieben Personen betroffen.
Diese Praxis ist inzwischen gestoppt worden. Nach Recherchen der «Tagesschau» werden ab sofort aus der Schweiz keine Flüchtlinge mehr in die von Ebola betroffenen afrikanischen Länder ausgeschafft. Schon bestehende Ausreisefristen würden auf Gesuch hin ausgesetzt, bestätigte das Bundesamt für Migration (BFM).
Als Begründung wird angegeben, dass die Ebola-Epidemie sich in Guinea, Sierra Leone und Liberia inzwischen so stark verbreitet habe, dass eine Rückschaffung in diese Länder vorläufig nicht mehr möglich sei.
Kritik der Flüchtlingshilfe
Vor knapp zwei Wochen hatte die Schweizerische Flüchtlingshilfe die Ausschaffungen kritisiert. «Man sollte diese Rückführungen sistieren», sagte Generalsekretär Beat Meiner. Das BFM sagte damals, dass die Situation in engem Kontakt mit dem Bundesamt für Gesundheit (BAG) geprüft werde, das seinerseits in Kontakt mit der Weltgesundheitsorganisation WHO stehe.
Die WHO publizierte heute aktualisierte Zahlen zur Ebola-Epidemie. 13'241 Menschen sind bereits an Ebola erkrankt und die Zahl der Todesopfer ist auf 4950 gestiegen.