Zwei Drittel der 1004 Befragten finden die Möglichkeit zum erleichterten Alterssuizid «eher gut» oder «sehr gut». Nicht nur unheilbar kranke oder schwer leidende Menschen sollen Zugang zu Sterbemitteln erhalten, sondern auch alte Menschen, die einfach lebensmüde sind. Dies fordert auch die Sterbehilfeorganisation «Exit».
Ältere Befragte sind dafür
Eine solche Regelung findet vor allem bei den älteren Befragten grosse Zustimmung. Das Kernargument: 77 Prozent aller Befragten finden, dass Menschen für sich selber verantwortlich sind und dass diese Eigenverantwortung auch für den Sterbeprozess gelten soll. Von Religionsvertretern wollen sich 71 Prozent keine Vorschriften machen lassen, wie und wann sie zu sterben haben.
Dieses Umfrageresultat lässt Felix Reich, den Redaktionsleiter von «Reformiert-Zürich», aufhorchen. «Wenn so viele Menschen sagen, Religion soll in Suizidfragen keine Vorschriften machen, dann muss man sich fragen, wo sie denn sonst Vorschriften machen soll», sagt Reich.
Trotzdem ist er der Meinung: Die christlichen Religionsvertreter sollen sich in der Diskussion um die Sterbehilfe zu Wort melden, auch wenn sie mit ihrer Haltung der Minderheit angehören.
Sterben aus ökonomischen Gründen?
Denn es gehe um eine wichtige ethische Frage. «Die Frage ist: Soll Sterbehilfe von der Nothilfe in einem Gewissenskonflikt zum Angebot werden, das man in einem gewissen Alter einfach in Anspruch nehmen kann.» Es bestehe die Gefahr, dass sich Menschen, die sich überflüssig fühlen, eher zu einem solchen Entscheid kämen, vielleicht sogar unter dem Einfluss ökonomischer Zwänge. Die Diskussion um Sterbehilfe im Alter hat mit den neuen Umfrageresultaten zusätzliche Brisanz erhalten.