In der Schweiz sind im Jahr 2013 mehr als die Hälfte der Kinder regelmässig familienergänzend betreut worden. Am häufigsten sorgten Verwandte, Bekannte, Nachbarn oder Hausangestellte für die Kinder, während die Eltern ihrer Arbeit nachgingen.
Das Bundesamt für Statistik (BFS) hat eine neue Studie veröffentlicht. Diese informiert einerseits über die Nutzung und andererseits über das Angebot im Bereich der familien- und schulergänzenden Kinderbetreuung.
Privatpersonen für kurze Dauer
60 Prozent der 0- bis 12-Jährigen wurden demnach 2013 familien- oder schulergänzend betreut. Der Anteil der betreuten Kinder im Vorschulalter (0 bis 3 Jahre) ist mit 74 Prozent deutlich höher als im Schulalter (4 bis 12 Jahre) mit 54 Prozent.
Unabhängig vom Alter der Kinder ist die Betreuung durch nahestehende Personen wie Verwandte, Bekannte und Nachbarn oder durch Hausangestellte wie Nannies, Au-pairs und Babysitter die häufigste Form der Betreuung.
44 Prozent der 0- bis 12-Jährigen werden während mindestens einer Stunde pro Woche durch Privatpersonen familienergänzend betreut. Diese so genannte nicht-institutionelle Betreuung wird hauptsächlich während einer bis neun Stunden pro Woche beansprucht, also für eine kurze Dauer.
Schule statt Krippe
Bis zum Alter von 12 Jahren lernen 30 Prozent der Kinder zumindest eine institutionelle Betreuungsform kennen. Das heisst, sie besuchen eine Krippe oder ihre Eltern nehmen die Dienstleistungen einer Tagesmutter in Anspruch.
Im Vorschulalter besuchen 20 Prozent der Kinder während 10 bis 29 Stunden pro Woche eine Krippe oder gehen zu einer Tagesmutter. Bei 14 Prozent der unter 4-jährigen Kinder liegt die Betreuungsdauer zwischen 1 bis 9 Stunden, bei 5 Prozent bei 30 oder mehr Stunden pro Woche.
Laut Statistik nimmt die Dauer der institutionellen Betreuung ab, sobald die Kinder in die obligatorische Schule eintreten.
Mami arbeitet zwar häufiger – aber weniger lang
Der Anteil der unter 3-jährigen Kinder, die formell betreut werden, liegt in der Schweiz nahe beim europäischen Durchschnitt. Der Anteil der gleichaltrigen Kinder, die nicht-institutionell betreut werden, ist hingegen deutlich höher als in den meisten europäischen Ländern.
Diese Ergebnisse müssten jedoch in Bezug auf die durchschnittliche Anzahl Betreuungsstunden pro Woche relativiert werden, heisst es in der Studie. In der Schweiz ist nämlich das zeitliche Ausmass der formellen beziehungsweise nicht-institutionellen Betreuung eines der tiefsten in Europa.