Die Idee von anno dazumal lebt auch heute noch: Arbeitgeber, Arbeitnehmer, Tourismus- und Verkehrsbetriebe spannen zusammen, um günstige Ferien und Reisen in der Schweiz zu ermöglichen.
Der Direktor der Schweizerischen Reisekasse, kurz Reka genannt, Roger Seifritz blickt auf die Zeit kurz vor dem Zweiten Weltkrieg zurück: «Auslöser war das damalige Friedensabkommen in der Maschinenindustrie. Damals hat man sich zusammengerauft, um den Mitarbeitenden eine Woche bezahlte Ferien zu gewährleisten.» Dieses Abkommen war der erste Gesamtarbeitsvertrag der Schweiz.
Damit sich der Industriearbeiter in dieser einen Woche erholen konnte, bot man ihm und seiner Familie erschwingliche Ferien an. Das war die Geburtsstunde der Reka im Jahr 1939. Zu dieser Zeit waren Ferien und Reisen der Oberschicht vorbehalten.
Genossenschaft kann Erlös einsetzen
Die sozialpartnerschaftliche und genossenschaftliche Organisation der Reka sei auch heute noch zeitgemäss, meint Seifritz: «Sehr viele grosse Unternehmungen, praktisch alle Gewerkschaften sind Genossenschafter. Sie haben einen Genossenschaftsanteil und bekommen aber keine Dividende. » Für die Reka heisst dies, dass sie ihren ganzen Erlös für ihren Unternehmenszweck einsetzen kann.
Zwölf Reka-Feriendörfer gibt es heute, familienfreundlich ausgestattet und preisgünstig. Dazu ermöglicht die Genossenschaft jedes Jahr über 1000 finanziell bedürftigen Familien sogar Ferien fast zum Nulltarif, finanziert aus den Erträgen des Reka-Geldkreislaufs.
Alle profitieren ein bisschen
660 Millionen Franken Reka-Geld sind im Umlauf. Mehrere tausend Schweizer Arbeitgeber, von ABB bis zur Zürcher Stadtverwaltung, geben ihren Angestellten zum Beispiel zu Weihnachten oder als Bonus anstelle von Bargeld Reka-Geld ab.
Direktor Seifritz erklärt den Kreislauf des Reka-Geldes so: «Reka gibt der Abgabestelle Reka-Geld mit einer Verbilligung ab. Die Firma verpflichtet sich, das für seien Mitarbeitenden weiter zu vergünstigen. Diese kaufen dann zum Beispiel für 100 Franken, für die sie aber nur 80 Franken bezahlen, bei der SBB etwas ein. Die SBB löst das Reka-Geld wieder bei uns ein.»
So schliesst sich der Kreis. Am Ende haben alle etwas davon – die Verkehrs- und Tourismusbetriebe haben mehr Umsatz, die Angestellten profitieren von vergünstigen Angeboten und die Unternehmen können mit der Abgabe von Reka-Geld ebenfalls etwas einsparen.