In Baden-Württemberg dürfen die Geschäfte rund um die Uhr offen haben, ausgenommen sonntags. Da sind die Gesetze in den angrenzenden Schweizer Kantonen wie Thurgau oder Schaffhausen strenger.
Und doch: Das Shopping-Center Seepark in Kreuzlingen schliesst werktags um 20 Uhr, obwohl es bis 22 Uhr geöffnet haben dürfte. In Schaffhausen hat der Manor bis 19 Uhr geöffnet, erlaubt wäre ebenfalls bis 22 Uhr. Länger geöffnet zu haben, lohnt sich offensichtlich nicht.
Dass lange Öffnungszeiten alleine gegen den Einkaufstourismus nicht helfen, geben auch die Detailhändler zu. Und doch: Gerade am Samstag, dem wichtigsten Einkaufstag, hätten die Geschäfte in einigen Kantonen gerne länger offen.
«Unrealisierter Konsum»
Die Migros beispielsweise würde ihre Geschäfte im Rheintal lieber eine Stunde später schliessen – um 18 Uhr wie die Konkurrenz im Vorarlberg. In Basel gab es schon Vorstösse des Detailhandels für Öffnungszeiten am Samstag bis 20 Uhr.
Längere Öffnungszeiten sollen aber nicht nur gegen den Einkaufstourismus helfen, sondern gerade auch am Samstag generell mehr Einnahmen bringen. Zum Beispiel in Luzern, wo der Manor-Chef keine Freude hat, wenn er um 16 Uhr die Touristen vor die Türe setzen muss. Das sei «unrealisierter Konsum.» Das Warenhaus verweist auf die Zürcher Bahnhofstrasse: Dort dehnte Manor 2009 den Ladenschluss am Samstag von 18 Uhr auf 20 Uhr aus. Der Umsatz stieg übers ganze Jahr gesehen um immerhin 2.5 Prozent.
Mittel zur Schadensbegrenzung
Mehr Zeit zum Einkaufen heisst mehr Umsatz. So hoffen die einen in der Branche. Andere wiederum gehen davon aus, dass sie so zumindest nicht noch mehr Kunden und damit Umsatz verlieren. Unter anderem an die Konkurrenz im Internet, wo die Online-Shops rund um die Uhr geöffnet haben. Oder an die Tankstellen-Shops, die dank liberaleren Öffnungszeiten in den letzten Jahren steigende Umsätze verzeichnen.
Ob Konkurrenz im Ausland, Konkurrenz von Tankstellen-Shops oder vom Online-Handel: Der Trend zu längeren Ladenöffnungszeiten hält an. Einigen Geschäften mag das helfen. Ein generelles Rezept gegen stagnierende Umsätze im Detailhandel ist es aber nicht.