Die Schweiz vollzieht die Energiewende und will künftig auf Atomstrom verzichten. Nicht ganz alle: Am Paul Scherer Institut (PSI) im Aargau beschäftigt sich eine kleine Gruppe von Forschern mit dem Atomkraftwerk der Zukunft der sogenannten Generation 4.
Wir haben den Anspruch, unseren Studenten und Nachwuchsforschern ein modernes Konzept zu bieten.
Zusammen mit zwölf anderen Ländern wird an neuen Konzepten gearbeitet, bei denen auf herkömmliche Brennstäbe im Reaktorblock verzichtet werden soll. Verschiedene Varianten stehen zu Auswahl, doch bis zur Marktreife wird es noch Jahre dauern.
Dass trotz dem beschlossenen Ausstiegs in der Schweiz weiter geforscht wird, sei kein Widerspruch, betont Horst-Michael Prasser. Der Professor für Kernenergie lehrt an der ETH Zürich und forscht im Rahmen von Generation 4 an neuen Reaktortypen. «Wir können die Entwicklung verfolgen, uns eine eigene Meinung bilden, und auch was für die Ausbildung tun.»
Die Politik kann sich ja irren
Ganz abgeschlossen mit der Atomenergie hat der Experte aber noch nicht. «Die Politik kann sich ja auch einmal irren», meint Prasser. Dann sei es gut, wenn das nötige Fachwissen vorhanden und auf dem neusten Stand sei, meint er.
Bei der Schweizerischen Energiestiftung kann man diese Haltung gar nicht verstehen. Nuklearforschung sei reine Geldverschwendung. Vor allem, da noch keines dieser Konzepte auch nur annähernd Energie liefere, sagt Projektleiterin Sabine von Stockar. Es gäbe Marktreife und günstigere Varianten und zwar die alternativen Energien – da sollte man investieren.
Auch nach der heutigen Debatte im Nationalrat dürfte wohl klar sein: Ein Atomkraftwerk der neuen Generation wird es in der Schweiz wohl nicht mehr geben. Gut möglich aber, dass das Wissen von Schweizer Forschern dereinst helfen wird, ein solches im Ausland zu bauen.