Der bisherige Höchststand bei der Nettozuwanderung war 2008 mit 61'200 Personen, wie das Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco) in seinem zehnten Bericht zu den Auswirkungen des Abkommens mit der EU schreibt. Der Rekordwert für 2013 zeugt davon, dass sich die Schweizer Wirtschaft weiter vom Einbruch nach der Finanzkrise erholt hat.
Meist hochqualifizierte Zuwanderer
Auffallend ist, dass die von der Euro-Krise betroffenen Länder wie Spanien am stärksten zur Zuwanderung beigetragen haben. Die Hälfte der Zuwanderer kamen 2013 aus diesen Ländern, während noch 15 Prozent der Zuzüger aus Deutschland stammten, das jahrelang wichtigster Treiber war.
Ausserdem sind die EU-Zuwanderer seit 2002 im Vergleich zur Schweizer Bevölkerung entweder besonders gut oder aber besonders schlecht ausgebildet. Beide Gruppen sind überproportional vertreten.
Das dürfte sich laut Bericht dadurch erklären, dass die Wirtschaft einerseits Fachkräfte nachfragt, andererseits aber auch niedrig qualifizierte Saisonarbeitskräfte. Letztere können jedoch nicht mehr aus Drittstaaten rekrutiert werden.
Ziel mehr Fachkräfte erreicht
In der ersten Analyse seit der Annahme der SVP-Zuwanderungsinitiative im Februar ziehen die Behörden eine «aus volkswirtschaftlicher Sicht» positive Bilanz zur Freizügigkeit.
Boris Zürcher, Leiter Direktion Arbeit im Seco, rief an der Pressekonferenz die Motivation für das Personenfreizügigkeits-Abkommen in Erinnerung: «Ein zentrales Motiv war es damals, die Verfügbarkeit von Fachkräften zu erhöhen. Das Freizügigkeits-Abkommen hat in diesem Bereich sein Ziel zweifellos erreicht.»
Das Seco räumt zwar ein, dass sich das Wachstum der Schweizer Bevölkerung seit Einführung der Personenfreizügigkeit 2002 stark beschleunigt hat. Ende 2013 lebten 1,95 Millionen Ausländer in der Schweiz.
Trotz des starken Bevölkerungswachstums hielt sich die Arbeitslosigkeit aber auf ähnlich tiefem Niveau, die Löhne sind real gestiegen und die Sozialwerke profitierten von jungen Einzahlern, wie das Seco feststellt.
Allerdings nennt der Bericht auch einige Verlierer: Unter Hochqualifizierten hat sich die Arbeitslosigkeit beispielsweise leicht erhöht, und ihre Löhne sind auch weniger stark gestiegen als bei anderen Gruppen. Zudem stiegen auch für die Arbeitslosenkasse die Kosten, weil mehr Menschen Ansprüche geltend machen konnten. Dies fand aber weniger stark statt als laut Seco erwartet worden war.